Der Evangelischen Kirche in Waghäusel droht der Abriss
1. Und wie soll es weitergehen?
2. Die Friedenskirche kann nicht im Dorf bleiben
3. Das Ende der Friedenskirche in Waghäusel?
4. Kirchengemeinde in Waghäusel gibt Gotteshaus auf
5. Die "Häuser zum Wohlfühlen" im Gemeinderat der Stadt
Waghäusel
6. Runder Tisch zwischen Anwohnern und Kirchengemeinde
7. Leserbrief zu "Runder Tisch zwischen Anwohnern und
Kirchengemeinde"
8. Überarbeitete Variante zur Bebauung des Kirchengeländes
in Waghäusel
9. Abbruchantrag für das Gemeindehaus mit Kirche und
Sakristei
10. Hat die Friedenskirche eine echte Zukunft als Denkmal?
11. Von alten und neuen Gemeindehäusern
12. Ökumenisches
13. Neue Baupläne - Leben am Kirchplatz
1. Und wie soll es weitergehen?
(Quelle: Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde
Waghäusel Nr. 03/2004)
Wahrscheinlich
hat es sich schon rumgesprochen und ist auch Ihnen bekannt
- die kircheneigenen Grundstücke in Waghäusel und Kirrlach
sollen als Bauplätze verkauft werden. Das bedeutet
natürlich den Abriss der Gebäude darauf, der Kirche in
Waghäusel und des Bonhoeffer-Hauses in Kirrlach.
….
Die
Kirche selbst wird aber nicht sang- und klanglos
zugeschlossen und der "Schlüssel" weggeworfen. Am
Epiphanias-Fest wird dort der letzte Gottesdienst
stattfinden, und die Kirche "entwidmet" (dem Gegenteil von
Einweihung).
(Quelle: Mitarbeiterbrief der Evangelischen Kirchengemeinde
Waghäusel vom Oktober 2004)
...
Aber
auch sichtbare Veränderungen gibt es. Die Friedenskirche in
Waghäusel ist mit einem Bauzaun umgeben. Zum einen soll er
Kinder und Jugendliche abhalten, die aus dem Grundstück
immer mehr einen Abenteuerspielplatz gemacht haben, zum
anderen zeigt er, dass das Grundstück wirklich bebaut
werden soll. Reihenhäuser sollen darauf entstehen.
Endgültig verkauft wird dann der Platz, wenn sich Käufer
für diese Häuser gefunden haben. Das ganze nennt sich
"Optionsvertrag". Ein Bauunternehmer hat ein Jahr Zeit,
Käufer für die geplanten Häuser zu finden. Am Epiphaniastag
(6. Januar 2005) soll der letzte Gottesdienst in der
Friedenskirche gefeiert und die Kirche "entwidmet" werden.
2. Die Friedenskirche kann nicht im Dorf
bleiben
(Quelle:
Wochenblatt Region Bruhrain vom 3. November 2004)
WAGHÄUSEL: Die evangelische Kirchengemeinde muss ihren
Gebäudebestand reduzieren
Das
Schild am Eingang macht es auch für Außenstehende deutlich
sichtbar: Die Friedenskirche in Waghäusel steht zum
Verkauf. Außerdem wird sich die evangelische
Kirchengemeinde Wiesental vom Bonhoeffer-Haus in Kirrlach
trennen. Dieser Schritt sei notwendig, weil beide Gebäude
dringend renovierungsbedürftig seien und dafür sei schlicht
das nötige Geld nicht vorhanden, erklärt Pfarrer Ralf
Otterbach.
In
Wiesental, Waghäusel und Kirrlach befinden sich insgesamt
sechs Gebäude im Besitz der Kirchengemeinde, ein ziemlich
hoher Gebäudebestand, der finanzielle für die 4.700 Seelen
Gemeinde nicht länger tragbar ist. Gut 400.000 Euro müssten
aufgebracht werden, um die notwendigen
Renovierungsmaßnahmen durchzuführen. Vom Oberkirchenrat in
Karlsruhe sind keine Zuschüsse zu erwarten, auch dort setzt
man auf ein Konzept der Gebäudeoptimierung statt der
aufwändigen Renovierungen von Gebäuden, die kaum genutzt
werden und teuer im Unterhalt sind.
"In
der Friedenskirche finden alle
14 Tage Gottesdienste mit durchschnittlich zwölf Besuchern statt",
erzählt Elsbeth Nier, Vorsitzende des Kirchengemeinderats.
Man habe sich lange um den Erhalt der Kirche im Stadtteil
Waghäusel bemüht, aber da keine Nutzungsänderung des
Bebauungsplanes erreicht worden sei und sich auch kein
Käufer für die Kirche gefunden habe, bliebe nun als letzte
Möglichkeit der Verkauf von Kirche und Grundstück. Die
Kirchengemeinde hatte ursprünglich darüber nachgedacht, das
Gelände hinter der Kirche separat als Baugrundstücke zu
verkaufen. Dazu wäre aber die genannte Änderung des
Bebauungsplans nötig gewesen, die sowohl im Gemeinderat und
als auch bei den Anwohnern keine Zustimmung fand. Der
gültige Bebauungsplan lässt eine Bebauung nur im vorderen
Bereich des Grundstücks bis zu einer Grundstückstiefe von
30 Metern zu. Und dies bedeutet wiederum das endgültige
Aus, sprich den Abriss, für die Friedenskirche. Denn nur so
kann die künftige Nutzung des Geländes mit Wohnbebauung
erfolgen. In Gesprächen mit den Gottesdienstbesuchern habe
sich gezeigt, dass ihnen an der Einrichtung von
alternativen Räumlichkeiten im Stadtteil eigentlich nicht
so sehr gelegen sei, berichtet Pfarrer Otterbach. "Diese
Menschen wollen den Gottesdienst besuchen und kommen dafür
auch nach Wiesental, Oberhausen oder Kirrlach." Trotzdem
werden sich sicher viele Kirchengemeindemitglieder weder
gerne noch leicht von der Kirche trennen, wenn am
Epiphanias-Fest die Kirche "entwidmet" werden soll. In
Kirrlach wird der letzte Gottesdienst im Bonhoeffer-Haus
ebenfalls im kommenden Januar abgehalten. Danach werden die
Gottesdienste im Lußhardtheim gehalten. Eine Lösung, die
nach Meinung von Pfarrer Otterbach auch dazu geeignet sei
"Brücken zu schlagen" zwischen den Bewohnern des
Seniorenheims und der Bevölkerung.
"Der
Erlös aus den Verkauf der Grundstücke in Kirrlach und
Waghäusel soll für die Errichtung eines neuen
Gemeindezentrums in Wiesental verwendet werden, das allen
Kirchenmitgliedern nicht nur heute, sondern auch in der
Zukunft entsprechenden und ansprechenden Platz für viele
Aktivitäten bieten soll." Denn obwohl eigentlich viele
Gebäude vorhanden seien, fehle es an geeigneten Räumen für
Gruppentreffen und andere Veranstaltungen, so der Pfarrer.
Im Gemeindehaus in Wiesental könne beispielsweise das
komplette obere Stockwerk ab Oktober praktisch nicht mehr
genutzt werden, da es keine Heizung gebe.
3. Das Ende der Friedenskirche in
Waghäusel?
(Quelle: Mitteilungsblatt der Städte Philippsburg,
Waghäusel und die lokale Tageszeitung vom Wochenende
05./06. November 2004)

(Quelle: Handout der Verkäufer)

4. Kirchengemeinde in Waghäusel gibt
Gotteshaus auf
(Quelle: BNN Nr. 260 - Seite
13
vom 9. November 2004)
Waghäusel.
Nach dem 6. Januar ist Schluss. Ein letztes Mal rufen am
Dreikönigstag die Glocken der evangelischen Kirche in
Waghäusel zum Kirchgang. "Der Termin steht fest. Wir sind
darüber traurig, aber wir können es nicht ändern. Wir
müssen uns an die Vorgaben der Landeskirche halten. Die
evangelische Landeskirche dringt darauf, dass die
Kirchengemeinden die Zahl der zu unterhaltenden Gebäude
reduziert, um Kosten zu sparen", sagt Pfarrer
Ralf Otterbach. Die
Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, Elsbeth
Nier, pflichtet dem Pfarrer bei: "Uns bleibt keine andere
Wahl, als die Kirche aufzugeben." Der Kirche droht nun der
Abriss, dort sollen anschließend Wohnhäuser für Familien
entstehen. Mit dem Verkauf des Geländes an der
Bonhoefferstraße und weiterer Liegenschaften will die
Kirchengemeinde ein neues Gemeindezentrum in Wiesental
finanzieren.
Ein
Kirchenabriss ist umstritten im Ort. Ungeachtet der
kritischen Stimmen werde man die Kirche auf jeden Fall
aufgeben, sagen Nier und Otterbach. Sechs Liegenschaften
besitzt die Kirchengemeinde in den Waghäuseler Stadtteilen,
die etwa 4 700 Mitglieder aus Waghäusel,
Oberhausen-Rheinhausen und Hambrücken zählt. "Das Thema ist
nicht neu. In der Kirchengemeinde wurde der Verzicht auf
die Waghäuseler Kirche und das Gemeindehaus seit langem
diskutiert und schließlich akzeptiert. Sicherlich hängen
viele Erinnerungen an der Kirche, und natürlich gibt es
großes Bedauern über den Entschlüsse berichtet Nier. Mit
dem Geld aus dem Verkauf der Liegenschaften in Waghäusel
und Kirrlach (Bonhoeffer-Haus) soll in Wiesental ein neues
Gemeindezentrum gebaut werden, um neuen Erfordernissen der
kirchlichen Arbeit Rechnung zu tragen.
Ursprünglich wollte die Kirchengemeinde nur das Grüngelände hinter der
Friedenskirche als bebaubare Fläche veräußern, um das
Gotteshaus zu retten. Doch Anwohner und Bürgervertretung
lehnten dieses Ansinnen ab. Gespräche mit der Kommune über
den Ankauf des Geländes oder der Kirche, um einen Abriss zu
vermeiden, blieben erfolglos.
Die
Friedenskirche an der Bonhoefferstraße zeigt sich nach
außen in einem desolaten Zustand. Nach Worten Otterbachs
sind mehrere zehntausend Euro notwendig, um die Kirche samt
Glockenturm zu sanieren. Erhebliche Summen müsste die
Kirchengemeinde auch für die Sanierung des Gemeindehauses
neben der Friedenskirche und des Bonhoeffer-Hauses in
Kirrlach aufbringen. Doch das Geld fehlt, um alles
herzurichten. "Die Barmittel der Kirchengemeinde halten
sich in Grenzen" sagt Nier.
Laut
Nier befürwortet der Oberkirchenrat den Verkauf von
kirchlichen Einrichtungen, um mit den Einnahmen Neues zu
schaffen oder Gebäude zu erhalten. "Ein möglicher Abriss
der Friedenskirche wird von der Landeskirche mitgetragen",
sagt Pfarrer Otterbach. Doch zunächst wirbt ein
Immobilienbüro mit Anzeigen und einer Hinweistafel am
Zugang zur Kirche für den Kauf eines Reihenhauses auf der
Stelle, wo die Kirche steht.
5. Die "Häuser zum Wohlfühlen" im
Gemeinderat der Stadt Waghäusel
(Quelle: Archiv Stadtrat
Roland Liebl;
Antrag vom 31. Oktober 2004)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Walter Heiler,
hiermit stellen ich zwei Anträge:
1. Antrag: Ich beantrage die Änderung des Bebauungsplanes für die
Grundstücke Bonhoefferstrasse 3,5 und 7. Begründung :
Diese Grundstücke sind bebaut mit einem Kirchengebäude
und einem separat stehenden Glockenturm. Bei Festlegung
der Baugrenzen für die einzelnen Baubereiche bzw.
Grundstücke war der Bestand der Gebäude maßgebend. Für
das Kirchengrundstück wurde aufgrund des Bestandes eine
Bautiefe von 30 m festgelegt. Es ist die Absicht der
Kirchengemeinde dieses Grundstück ab dem 6. Januar 2005
nicht mehr als Kirche zu nutzen und die Grundstücke einer
Wohnbebauung zuzuführen. Dies ergibt eine neue
Ausgangssituation. Aus diesem Grund ist eine Änderung der
Baugrenzen und Bautiefe angezeigt, entsprechend der
vorhandenen Nachbarbebauung mit 20 Metern Bautiefe.
2. Antrag: Der Gemeinderat beschließt für den gemäß Antrag
1 zu ändernden Bebauungsplan eine Veränderungssperre. Begründung: Um zu
verhindern, dass während der Zeit der Planänderung
Bauanträge vorgelegt werden, die dieser beabsichtigten
Änderung widersprechen, ist eine Veränderungssperre
erforderlich.
Herzliche Grüße
Roland Liebl
Weitere Unterzeichner: Egon Glücker, Rudi Würges,
Uwe Stadtler, Paul Marx, Klaus Gabrysch, Ralf Scheurer
(Quelle: BNN vom 10. November 2004)
Sperre soll
Kirchenabriss verhindern
Waghäuseler Rat
beschließt Veränderungssperre für Wohngebiet
Droht juristische
Klärung?
Waghäusel.
Ablehnend steht der Waghäuseler Gemeinderat den Plänen der
evangelischen Kirchengemeinde gegenüber, die Friedenskirche
abzureißen und den Standort als Bauland zu veräußern. Zehn
Doppelhaushälften sollen dort entstehen. Um den Abriss zu
verhindern, erließ eine Ratsmehrheit am Montagabend auf
Antrag von mehreren Christdemokraten eine
Veränderungssperre. Damit geht ohne Einwilligung des Rates
nichts.
Für
das Wohngebiet im Stadtteil Waghäusel besteht seit Dezember
1996 ein rechtsgültiger
Bebauungsplan. Die evangelische Kirchengemeinde drängt aus
betriebswirtschaftlichen Gründen auf einen Verkauf des
sanierungsbedürftigen Gotteshauses mit benachbartem
Gemeindehaus und Glockenturm an der Bonhoefferstraße. Geld
für eine Sanierung fehlt. Mit dem Erlös aus dem
Geländeverkauf will die Kirchengemeinde bekanntlich ein
Gemeindezentrum in Wiesental bauen und dort ihre Arbeit
konzentrieren.
Eine
Kombilösung, also eine Bebauung des Geländes hinter der
Kirche, scheiterte in der Vergangenheit an der Haltung der
Anwohner, die Stadt zeigte ebenso kein Interesse an einer
Übernahme. Die Kirchengemeinde hat sich nun vorgenommen,
die Kirche und das Gemeindehaus an einen Investor zu
verkaufen. Der Käufer zieht als Nachfolgenutzung Wohnhäuser
hoch - so die Überlegungen.
Doch
im Waghäuseler Rat findet eine Mehrheit keinen Gefallen an
diesen Plänen der Kirchengemeinde. Zu den Gegnern des
Abrisses gehört der Waghäuseler CDU-Vormann Roland Liebl,
der sein Unverständnis darüber äußerte. Mit einer Änderung
des dortigen Bebauungsplans und einer Veränderungssperre
solle ein Abriss der Kirche verhindert werden,
argumentierte Liebl in der Ratssitzung. Die SPD-Fraktion
stimmte dagegen. Deren Sprecher
Herbert Sand empfahl, eine
Entscheidung zu verschieben. Klaus Vogel (FW) kritisierte
die zu dichte Bebauung mit zehn Doppelhaushälften, die
"dort städtebaulich nicht hinpassen". Er stellte aber fest,
dass eine Veränderungssperre bei unklarer Rechtslage einen
Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Kirchengemeinde
darstelle.
Nach
der Entscheidung des Rats bewegt sich die Kommune
juristisch auf wackligem Boden. Denn nach Auffassung von
Bürgermeister Walter Heiler dürfen auf dem Kirchengelände
zehn Doppelhaushälften gebaut werden. Heiler wies während
der Sitzung auf mögliche finanzielle Folgen durch
Schadensersatzansprüche der Kirchengemeinde hin, wenn die
Kommune eine Veränderungssperre erlasse. Die Möglichkeiten,
das Grundstück zu bebauen, würden dadurch eingeschränkt.
Nach Heilers Worten ist der Erlass ein einmaliger Vorgang
in der Geschichte der Stadt. "Im Prinzip hat niemand im Rat
etwas gegen eine Wohnbebauung dort. Viele stört nur die
Bebauung mit zehn Doppelhaushälften. Das empfindet man im
Rat einfach als zu viel", sagte Heiler. Um eine
"einvernehmliche Lösung" zu erreichen, will Heiler Kommune,
Kirchengemeinde und Investor an einen Tisch holen.
Pfarrer Ralf Otterbach kommentierte die Entscheidung des
Rats gestern Vormittag vorsichtig mit den Worten: "Die
Kirchengemeinde wird sich um eine rechtliche Sicherheit
bemühen und einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen."
(Quelle: Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel vom
12.
November 2004)
Änderung des
Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler Feld" im Ortsteil
Waghäusel im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB
Der
Gemeinderat der Stadt Waghäuse! hat am 08.11.2004 in öffentlicher Sitzung beschlossen, den Bebauungsplan "Oberes
Waghäuseler Feld" zu ändern. Für den Planbereich ist der
Lageplan vom 08.11.2004 maßgebend.
Räumlicher Geltungsbereich:
Der
Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst das Grundstück
Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, Flurstück Nr. 50, 51 und 52.
Ziel und Zweck der Planänderung:
Die
Änderung hat zum Inhalt, die vorhandene Baufenstertiefe der
Grundstücke Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, Flurstück Nr. 50, 51
und 52, von 30 m auf 20 m zu reduzieren. Die beabsichtigte,
verdichtete Bebauung, vor allem in der zweiten Reihe, die
im dortigen sonstigen Gebiet nirgends vorhanden ist
(maximal 20 m Bautiefe), der dadurch zu erwartende
erhebliche Verkehr und die damit einhergehende Belästigung
der dortigen Bewohner (Wohnumfeld) gebieten es, den
Bebauungsplan für die Flurstücke der ev. Kirche, Flurstück
Nr. 50, 51 und 52, Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, zu ändern.
Grundzüge der Planung:
Die
übrigen Grundzüge des Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler
Feld" werden durch die vereinfachte Änderung nicht berührt.
Der zeichnerische Teil für diese Änderung wird
überarbeitet. Die Änderung kann im Stadtbauamt, Zimmer 313, während der Dienststunden
eingesehen werden.
Waghäusel, 12.11.2004
gez.
Walter Heiler, Bürgermeister

(Quelle: Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel vom
12.
November 2004)
Erlass einer
Veränderungssperre für das Gebiet Bebauungsplan "Oberes
Waghäuseler Feld"
Zur
Sicherung des mit Beschluss vom 08.11.2004 eingeleiteten Bebauungsplanverfahrens wurde in öffentlicher
Sitzung im Gemeinderat der Stadt Waghäusel am 08.11.2004 die nachfolgende Veränderungssperre beschlossen:
Satzung über die
Veränderungssperre für das Gebiet
Auf
Grund von § 14 des Baugesetzbuches (BauGB) i. d. F. vom 20.07.2004 (BGBI. l S.
1359), in Verbindung mit § 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg
vom 24.07.2000 (GBI. S. 582. ber. 698) i. d. F. der letzten
Änderung, hat der Gemeinderat der Stadt Waghäusel folgende
Veränderungssperre als Satzung beschlossen:
§1
Anordnung der
Veränderungssperre
Zur
Sicherung der Planung im Geltungsbereich des
Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler Feld" wird eine
Veränderungssperre angeordnet.
§2
Räumlicher
Geltungsbereich der Veränderungssperre
1)
Der räumliche Geltungsbereich der Veränderungssperre ist
begrenzt:
im
Norden: Flurstück Nr. 14/16,
14/17, 14/3.
14/4 im Osten: Flurstück Nr.
53 und 53/2 im Süden: Bonhoeffer-Straße, Flurstück Nr. 54
im Westen: Flurstück Nr. 49/1,
14/9, 14/8, 14/1
2)
Der räumliche Geltungsbereich der Veränderungssperre
umfasst folgende Grundstücke: Flurstück-Nrn. 50, 51, 52
3)
Für den räumlichen Geltungsbereich der Veränderungssperre
ist der Lageplan vom 05.11.2004 maßgebend.
§3
Inhalt und
Rechtswirkung der Veränderungssperre
1)
Im räumlichen Geltungsbereich der Veränderungssperre
dürfen:
1.
Vorhaben im Sinne des § 29 BauGB nicht durchgeführt oder
bauliche Anlagen nicht beseitigt werden;
2.
erhebliche oder wesentliche Wert steigernde Veränderungen
von Grundstücken und baulichen Anlagen, deren Veränderung
nicht genehmigungs-, zustimmungs- oder anzeigenpflichtig
ist, nicht vorgenommen werden.
2)
Vorhaben, die vor dem ln-Kraft-Treten der
Veränderungssperre baurechtlich genehmigt worden sind,
Vorhaben, von denen die Gemeinde nach Maßgabe des
Bauordnungsrechts Kenntnis erlangt hat und mit deren
Ausführung vor dem In-Kraft-Treten der Veränderungssperre
hätte begonnen werden dürfen, sowie Unterhaltungsarbeiten
und die Fortführung einer bisher ausgeübten Nutzung werden
von der Veränderungssperre nicht berührt.
3)
In Anwendung von § 14 Abs. 2 BauGB kann von der Veränderungssperre eine Ausnahme zugelassen
werden, wenn überwiegende öffentliche Belange nicht
entgegenstehen. Die Entscheidung hierüber trifft die
Baugenehmigungsbehörde im Einvernehmen mit der Gemeinde.
§4
In-Kraft-Treten
Die
Satzung über die Anordnung der Veränderungssperre tritt am
Tage nach der öffentlichen Bekanntmachung in Kraft (§ 16
Abs. 2 Satz 1 BauGB).
§5
Geltungsdauer
Für
die Geltungsdauer der Veränderungssperre ist § 17 BauGB
maßgebend.
Die
Satzung über die Veränderungssperre tritt am Tage nach
dieser Bekanntmachung in Kraft.
Die
Veränderungssperre kann während der üblichen Dienststunden
beim Stadtbauamt, Zimmer 313, eingesehen werden. Jedermann kann die Veränderungssperre einsehen
und über den Inhalt Auskunft verlangen.
Eine
Verletzung der in § 214 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 3 BauGB
bezeichneten Verfahrens- und Formvorschriften sowie Mängel
in der Abwägung sind gemäß § 215 Abs. 1 Nr.
1 bis 3 BauGB unbeachtlich,
wenn die Verletzung der o. g. Verfahrens- und
Formvorschriften nicht innerhalb von zwei Jahren seit der
Bekanntmachung der Satzung schriftlich gegenüber der
Gemeinde, unter Darlegung des die Verletzung begründenden
Sachverhalts, geltend gemacht worden sind. Bei der
Geltendmachung ist der Sachverhalt, der die Verletzung oder
den Mangel begründen soll, darzulegen.
Waghäusel, den 12.11.2004
gez.
Walter Heiler, Bürgermeister
6. Runder Tisch zwischen Anwohnern und
Kirchengemeinde
- Geplante Bebauung
steht Annäherung im Weg -
Gespräch zwischen
Waghäuseler Kirchengemeinde und Anwohnern endete ohne
Ergebnis
(Quelle: BNN Nr. 293 - Seite
17 vom
17. Dezember 2004)
Ohne
Ergebnis endete am Mittwoch ein Gespräch zwischen der
evangelischen Kirchengemeinde in Waghäusel und Nachbarn des
Gotteshauses an der Bonhoefferstraße. Die Kirche hält am
Abriss der Kirche mit anschließender Wohnbebauung mit
mehreren Doppelhäusern fest, Anwohner lehnen die geplante
Bebauung ab.
Die
Vorstellungen von Kirche und Investor auf der einen Seite
sowie der betroffenen Hauseigentümer in der unmittelbaren
Nähe zur Kirche liegen auch nach dem 90-minütigen Gespräch
im Waghäuseler Rathaus weit auseinander. Ungeachtet dessen
bleibt Bürgermeister Walter Heiler Optimist. "Mit gutem
Willen aller Seiten ist es möglich, eine Lösung zu finden",
sagte Heiler gestern auf BNN-Anfrage. Wie berichtet,
beschloss der Gemeinderat der Stadt im November eine
Veränderungssperre für das gewachsene Wohngebiet, um die
geplante Bebauung mit zehn Doppelhaushälften zu verhindern.
Ratsmitglieder kritisierten vor allem die entstehende
dichte Bebauung.
Mit
einer neuen Variante des Investors, die nun eine Bebauung
mit vier statt fünf Doppelhäusern vorsah, ging die
Kirchengemeinde nach Worten von Pfarrer Ralf Otterbach in
das Treffen. Doch auch diese Planung habe bei den Anwohnern
keine Zustimmung gefunden, berichtet Otterbach. Heiler, der
als Moderator an dem Gespräch teilnahm, merkt zu den neuen
Plänen des Investors an: "Die Bebauung fällt immer noch zu
dicht aus." Zwar sei kein weiteres Treffen vereinbart
worden, doch sei das "letzte Wort in dieser Sache noch
nicht gesprochen". Beide Seiten sollten nicht auf ihren
Standpunkten beharren, sagt Heiler weiter, und mahnt beide
Konfliktparteien, "alles zu tun, um gemeinsam eine Lösung
zu finden".
Pfarrer Otterbach unterstreicht im Gespräch mit dieser
Zeitung die Kompromissbereitschaft der Kirchengemeinde und
erläutert den neuen Plan des Investors. "Wir schlugen vor,
die Wohnbebauung von fünf auf vier Doppelhäuser zu
reduzieren. Gleichzeitig sollte die Bautiefe auf 40 Meter
erweitert werden, um die Bebauung des Geländes zu
entzerren. Doch eine Mehrzahl der Anwohner sieht die
Wohnqualität aus vielerlei Gründen auch dadurch
beeinträchtigt."
Nach
Darstellung Otterbachs ist man nur mit einer Bebauung des
Geländes im vorderen Bereich an der Bonhoefferstraße mit
zwei Einzelhäusern einverstanden. Der Spielraum der
Kirchengemeinde sei durch den Vertrag mit dem Investor eng,
außerdem gebe es einen gültigen Bebauungsplan, so
Otterbach. Für Kirche, Anwohner und Stadt sei eine
unglückliche Situation entstanden.
Nach
wie vor sei man an einer einvernehmlichen Lösung
interessiert, doch werde man notfalls auch vor Gericht
gehen, "um eine finanzielle Katastrophe für die
Kirchengemeinde zu vermeiden", so der Kirchenmann. "Es geht
um einige 100 000 Euro." Um die Widerspruchsfrist zu wahren, habe man beim
Verwaltungsgericht Karlsruhe eine Klage gegen die
Veränderungssperre der Stadt einreichen müssen. "Das heißt
aber nicht, dass es unbedingt zu einem Verfahren kommen
muss", sagt Otterbach.
7. Leserbrief zu "Runder Tisch zwischen
Anwohnern und Kirchengemeinde"
(Quelle: BNN Nr. 298 - Seite
16
vom 23. Dezember 2004)
Ultimatum gesetzt
Leider wird in dem Bericht eine sehr einseitige Darstellung
bezüglich der Meinung der Anwohner gegeben. Bei unserem
ersten Treffen, welches auf Anregung von Bürgermeister
Heiler zu Stande kam, wurde von dem Anwalt der
Evangelischen Kirche klar dargelegte dass unsere Kirche
abgerissen werden muss. Auf Nachfrage wurde dann ein Erhalt
der Friedenskirche mit umliegender Bebauung von beiden
Parteien zugestimmt und ein neuerlicher "Runder Tisch" mit
Bebauungsplan plus Kirche vereinbart. Vorab bekamen wir
diesen Plan zugesandt. Doch bei diesem Treffen wurden uns
zwei neue Pläne ohne unsere Kirche vorgelegt, wovon wir dem
einen Plan sofort zustimmen sollten. Nachdem keiner dazu
bereit war, wurde uns ein Ultimatum gesetzt.
Wer
kann denn erwarten, dass man einem Bebauungsplan sofort
zustimmt, welcher viele Faktoren massiv beeinflusst:
Beschattung der Häuser und Grundstücke, Wertminderung der
Anwesen, erhöhtes Verkehrsaufkommen und die Gefahr für die
Grundschüler durch ohnehin zu viel rasenden Verkehr?
Zumal immer noch die Frage offen bleibt: Wer will ein
denkmalempfohlenes Gotteshaus, ein Gemeindehaus, einen
Glockenturm und ein Gemeindehaus in Kirrlach abreißen
lassen, um in Wiesental ein großes Zentrum für wenige
Christen zu errichten?
Nicole Zieger; Bonhoefferstraße 1; Waghäusel
8. Überarbeitete Variante zur Bebauung des
Kirchengeländes in Waghäusel
(Quelle: Stadtrat
Roland Liebl; Februar 2005; Einladung beim
Kirchengemeinderat)

9. Abbruchantrag für das Gemeindehaus mit
Kirche und Sakristei
(Quelle: Anwohner der Kirche; Juni 2005;
Angrenzerbenachrichtigung im Baugenehmigungsverfahren)

10. Hat die Friedenskirche eine echte
Zukunft als Denkmal?
(Quelle:
Wochenblatt Nr. 28 - Titelseite vom
13. Juli 2005)
Landesdenkmalamt muss
in wenigen Tagen seine Entscheidung bekannt geben
Noch
immer scheint man sich im Landkreis nicht sicher zu sein,
ob die marode, von der Abbruchbirne bedrohte Friedenskirche
in Waghäusel ein Denkmal sein könnte oder nicht. Zwar war
das evangelische Gotteshaus aus der Mitte des vergangenen
Jahrhunderts nach einer ersten Prüfung des
Regierungspräsidiums Karlsruhe zunächst durchaus als
"denkmalschutzwürdig" eingestuft worden, doch jetzt ist
seit Mitte Mai der Landkreis mit der Beurteilung dieses
Sachverhaltes betraut.
Die
Kirchengemeinde hatte im Juni beim Landratsamt einen Antrag
auf Abbruch des Gotteshauses gestellt. Dort hatte man die
verschiedenen Stellen zu diesem doch recht ungewöhnlichen
Antrag befragt. Die Stadt Waghäusel hat dem Ansinnen erneut
eine klare Absage erteilt, wie Silke Hartmann, Sprecherin
der Karlsruher Behörde mit Blick in die Unterlagen erklärt.
Bevor nun auch der Landkreis als zuständige Stelle seine
Entscheidung bekannt gibt, muss noch einmal das
Landesdenkmalamt gehört werden. "Bisher liegt von dort
keine Stellungnahme vor, doch es ist eine Frist bis Ende
der Woche gesetzt worden", betont Hartmann. Erst wenn sich
dort die Experten geäußert haben, wird über Erhaltung oder
Abriss des Gotteshauses entschieden. Für die Friedenskirche
läuft also der Countdown.
Kurz
zur Vorgeschichte, über die das "Wochenblatt" bereits
mehrfach berichtete: Vor neun Monaten hatte der Waghäuseler
Gemeinderat mehrheitlich eine baurechtliche
Veränderungssperre über das Areal der Kirche verhängt. Die
evangelische Gemeinde hatte damals schon klare Pläne
vorgestellt, wonach die Kirche eingerissen und zehn
Doppelhaushälften in zwei Reihen auf dem Areal des
bisherigen Gotteshauses errichtet werden sollten. Dem
wollte das Ratsgremium damals nicht zustimmen, weil, so die
offizielle Begründung, die dichte Bebauung nicht ins
bisherige städtebauliche Bild passen würde.
Die
evangelische Kirchengemeinde, die das Grundstück, auf dem
die Kirche heute steht, gern verkauft hätte, um über diese
Einnahmen und den Verkauf des Bonhoeffer-Hauses in Kirrlach
ein großes Gemeindezentrum in Wiesental zu finanzieren,
erntete auch schnell ein "Nein" von zahlreichen Schäfchen
aus ihrer Gemeinde. Eine Zentrierung der Arbeit auf den
Ortsteil Wiesental, wurde befürchtet.
Dabei erklärte Pfarrer Ralf Otterbach damals nachdrücklich,
man habe alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten
durchgespielt, um die kirchliche Arbeit in der Gemeinde,
der neben den drei Waghäuseler Ortsteilen auch
Oberhausen-Rheinhausen und Hambrücken angehören, fortführen
zu können. "Uns fehlt einfach das Geld für den Erhalt
dieser maroden Gebäude und außerdem erfüllen wir mit diesem
Beschluss auch die Vorgaben der Landeskirche, die sich von
den Gebäuden trennen will." Es gehe ja letztlich auch nicht
um die Häuser, sondern die kirchliche Arbeit, um Gott und
den Menschen, erklärte Pfarrer Ralf Otterbach schon vor
einigen Monaten gegenüber dieser Zeitung.
Das
sahen und sehen manche Gemeindemitglieder anders und
beantragten scheinbar unversöhnlich, zumindest die Kirche
unter Denkmalschutz zu stellen. Während die einen, vor
allem Anwohner, um die Verhinderung der, wie sie sagen, zu
dichten Bebauung anstelle des Gotteshauses kämpfen, wollen
andere den maroden Kirchebau als wichtiges Denkmal
erhalten.
"Angesichts der Ergebnisse der jüngsten
Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde
Waghäusel kann man sagen: Es ist nicht mehr Beschlusslage
die Friedenskirche abzureißen - zumindest vorerst",
bilanziert Roland Liebl, Vorsitzender des Fördervereins
Friedenskirche Waghäusel. Eine durch den Kirchengemeinderat
beauftragte Machbarkeitsstudie solle nun Alternativen
aufzeigen, sowie die notwendigen Zahlen, Daten und Fakten
für eine weitere Beratung in den zuständigen Kirchengremien
liefern. "Dass es dem Verein sehr Ernst mit dem Erhalt der
Friedenskirche ist, zeigt die Zuversicht, die Sanierung des
Glockenturmes kurzfristig aus eigenen Mitteln bestreiten zu
können", betont Roland Liebl kämpferisch.
"Wir
haben dennoch vor Wochen einen Antrag auf Abriss der
Friedenskirche gestellt und bleiben dabei", erklärt
Otterbach auf Anfrage dieser Zeitung, doch noch stehe er
allen Situation sehr offen gegenüber - auch, weil noch die
Veränderungssperre des Stadtrates gelte. Die Angebotstafeln
für die Einfamilienhäuser wurden deshalb inzwischen
entfernt, "wir müssen halt erst einmal die Entscheidungen
des Kreises abwarten, bevor wir die Grundstücke allen
Ernstes anbieten können".
11. Von alten und neuen Gemeindehäusern
(Quelle: Kontakt, Gemeindebrief 03/2005 der Evangelischen
Kirchengemeinde Waghäusel)
Man
redet nicht sehr oft über eine Kirchengemeinde und deren
Absichten und Ziele. Schon gar nicht im Fernsehen, im Radio
oder in der Zeitung. Unserer Kirchengemeinde ist diese
zweifelhafte Ehre zuteil geworden. Und zwar als es darum
ging, die Friedenskirche zu verkaufen und Wohnhäuser auf
das Grundstück zu bauen.
Wobei die Wellen nicht hochschlugen, als das bekannt wurde,
sondern als es darum Streit gab.
Aber
vielleicht ist es gut. die Geschichte von Anfang an zu
erzählen:
In
den 60-iger und 70-iger Jahren gab es in der ganzen
badischen Landeskirche einen regelrechten Bauboom. Überall
im Land entstanden neue Kirchen und Gemeindehäuser. Oft
mehrere in einer Gemeinde oder in ganz kleinen Orten.
In
dieser Zeit wurden auch das Paul-Schneider-Haus, das
Bonhoefferhaus, die Friedenskirche und das Gemeindehaus in
Waghäusel gebaut. Anders jedoch als viele andere Gemeinden
hatte die Diasporagemeinde Waghäusel kein Geld im Überfluss
und baute diese Gebäude mit viel Einsatz, Engagement und —
vielen Schulden. Schulden, die bis heute nicht abgezahlt
sind. Außerdem versuchte man, so billig wie möglich zu
bauen- was sich heute an vielen Punkten durch hohe
Unterhalts- oder Reparaturkosten rächt.
Und
so wurden zunächst einmal die baulichen Mängel zur
Belastung. Alle Häuser verschlingen durch eine schlechte
Isolierung enorme Heizkosten. Ganz besonders die
Friedenskirche, die mit ihren nackten Betonmauern
bautechnisch wie ein Rohbau dasteht. Ins
Paul-Schneider-Haus regnet es rein, das Dachgeschoss ist
schlecht isoliert, so dass dort im Sommer brütende Hitze
herrscht und im Winter eisige Kälte, denn die Räume lassen
sich nicht heizen. Das Gemeindehaus in Waghäusel wird
langsam aber sicher zur Bauruine und wird auch seit Jahren
nicht mehr genutzt. Der Glockenturm brauchte dringend eine
umfassende Betonsanierung- und nicht nur einen neuen
Anstrich.
Doch
ist noch problematischer, dass die Räume, geplant in den
60-iger Jahren, den Anforderungen einer modernen
Gemeindearbeit nicht entsprechen. Zum Beispiel gibt es im
Paul-Schneider-Haus den großen Saal für Kreise, Gruppen und
Veranstaltungen. Der aber viel zu groß und ungemütlich ist,
um sich im kleineren Kreis zu treffen.
"Es
muss eine Veränderung her", sagte der Kirchengemeinderot
schon vor über 12 Jahren- und begann Pläne zu schmieden, was wie, wo verändert werden
soll. Alles erhalten, alles verkaufen, ein einziges Zentrum
mit Kirche , Gemeindehaus und Pfarrhaus in Wiesental, in
Kirrlach, in Waghäusel; Verkauf des Pfarrhauses und das
Anmieten einer Wohnung als Dienstwohnung alles, aber auch
wirklich alles wurde angedacht, verworfen, diskutiert und
neu auf den Tisch gelegt.
Letztlich entschied man sich vor 2 Jahren zu einer relativ
preisgünstigen Lösung; Das Paul-Schneider-Haus, als größtes
Gemeindehaus und versehen mit allen Büroräumen sollte
renoviert und umgebaut werden. Renoviert, weil es bauliche
Mängel hatte; umgebaut, weil es den Anforderungen einer
modernen Gemeindearbeit einfach nicht mehr entsprach. Vom
Evang. Oberkirchenrat gab es - nach vielen Besprechungen -
ein "Okay" und die Aufforderung, schon mal mit den
Ausschreibungen und mit ersten Arbeiten zu beginnen.
Aber
- urplötzlich wurde alles anders. Vom Oberkirchenrat hieß
es: es gibt weder Zuschüsse noch eine Genehmigung (!) für
eine Baumaßnahme, bei der der Gebäudebestand nicht
reduziert wird. Das heißt: wer ein Haus neu bauen will,
muss mindestens zwei Gebäude aufgeben! Gebäudereduzierung
hieß das Zauberwort.
Damit wurden alle Pläne über den Haufen geschmissen!!!
Und
wieder einmal wurde von vorne begonnen. Neue Pläne wurden
angedacht, verworfen und doch wieder aufgestellt. Für den
Kirchengemeinderat war klar:
Wir
brauchen ein neues Gemeindehaus, geeignet für eine moderne
Gemeindearbeit. Dafür brauchen wir aber auch Geld. Geld
lässt sich aber nur durch Verkäufe von Grundstücken
erwirtschaften. Damit lenkte sich der Blick auf die
Friedenskirche in Waghäusel, die auf einem riesigen
Grundstück steht (Bauland!) und auf das
Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Kirrlach. Erst der Verkauf
beider Häuser hätte die benötigte Summe erbracht, die zum
Neubau nötig wäre. Die einzelnen Ortsteile hätten dann kein
eigenes Kirchengebäude mehr, aber das neue Gemeindehaus
sollte das Haus der ganzen Gemeinde werden.
Für
Wiesental als Standort sprach die Tatsache, dass hier neben
dem Pfarrhaus auch die Hauptkirche der Gemeinde steht, die
Erlöserkirche.
Und-
hinter der Kirche besitzt die Kirchengemeinde eigenen
Baugrund, der nicht erst teuer gekauft werden muss.
Der
Verkauf der Friedenskirche wurde in Gemeindeversammlungen
besprochen- und befürwortet. Selbst eine Waghäusler
Gemeindeversammlung stimmte dem Plan zu - wenn auch
schweren Herzens. Die Absicht des Verkaufs veröffentlichten
wir auch im "Kontakt" - ohne Reaktion.
Die
Kirchengemeinde schloss daraufhin mit einem Investor einen
Vertrag. Der wollte auf dem Grundstück 5 Doppelhäuser
bauen. Erst jetzt kam Widerstand auf. "Viel zu dicht
besiedelt!" schrieen die einen. "Viel zu viel Verkehr!"
riefen die anderen. Und der städtische Gemeinderat erließ
eine Veränderungssperre. Er verbot damit eine Veränderung
des Ist-Zustandes und verhinderte damit vorerst einen
Verkauf. Das Grundstück in Kirrlach wurde teilweise (für
die Fläche auf dem das Dietrich-Bonhoeffer-Haus steht) als
"Sonderfläche" ausgewiesen - mitten in einem reinen
Baugebiet. Gründe für diese Entscheidung wurden uns nicht
mitgeteilt. Damit war auch hier vorerst ein Verkauf
verhindert.
Inzwischen interessierte sich auch der Denkmalschutz für
die Friedenskirche und droht, die nicht einmal 40 Jahre
alte Kirche unter Denkmalschutz zu stellen. Ebenso das
inzwischen völlig baufällige Gemeindehaus.
Der
Stand der Dinge:
Noch
ist nichts entschieden, jedoch ist sicher dass alle Gebäude
erst einmal so bleiben, wie sie sind. Größere Renovierungen
sind ausgeschlossen.
Der
Kirchengemeinderat möchte immer noch ein neues Gemeindehaus
bauen. Es erscheint uns der richtige Weg für die Zukunft zu
sein. Wie, wo, wann, was passiert ist aber (leider) noch
offen.
12. Ökumenisches
(Quelle:
Wochenblatt Nr. 47 vom 23. November 2005)
Am
ersten Adventsonntag, dem 27. November findet um 17:00 Uhr
in der Friedenskirche in Waghäusel ein Taizé-Gottesdienst
der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel unter Leitung
von Pfarrer Dr. Rupp statt. Zu diesem ökumenischen
Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde ein. Im Anschluss
daran sind alle Besucher zu einem Glas Glühwein und einem
Häppchen herzlich eingeladen.
13. Neue Baupläne - Leben am Kirchplatz
(Quelle:
Gemeinderatsunterlagen Stadtrat Roland Liebl)
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