Der Heimatverein Kirrlach mit seinem Vorsitzenden Roland Liebl konnte durch
der Herausgabe eines Ortsfamilienbuches für den Waghäuseler Stadtteil ein
kleines Jubiläum feiern. Der am 19. März 1986 gegründete Verein machte den
Kirrlachern pünktlich zu seinem 25-jährigen Bestehen ein Geschenk: Das
Kirrlacher Ortsfamilienbuch.
Bei der Präsentation dieser beeindruckenden Bestandsaufnahme über die
Kirrlacher Familiengeschichte von 1669 bis 1900 lobten Waghäusels
Bürgermeister Walter Heiler und Heimatvereinsvorsitzender Roland Liebl im
vollbesetzten Pfarrsaal den Autor Rolf Schneider, der allerdings
krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte. Musikalisch umrahmt wurde die
gehaltvolle Feierstunde in Anwesenheit von Waghäusels Ehrenbürger Robert
Straub, Pfarrer Christian Breunig und Elisabeth Nier, Vorsitzende des
evangelischen Pfarrgemeinderats, durch das preisgekrönte Akkordeon-Duo
Denise Weindel und Stefanie Schopf von der Musikschule Waghäusel-Hambrücken.
Erschienen ist das Kirrlacher Ortssippenbuch im Verlag Regionalkultur in
Ubstadt-Weiher.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Eheschließungen und Geburten
entstanden Ende des 17.Jahrhunderts in lateinischer Sprache durch Pfarrer
Valentin Kremer, der schon damals in einer Seelsorgeeinheit die Pfarreien in
Wiesental und Kirrlach betreute. Rolf Schneider studierte mit Akribie und
Fleiß acht Jahre lang in ehrenamtlicher Kleinarbeit die Pfarrbücher und
Standesamtsrollen, die erst seit 150 Jahren in den Schreibstuben der
Rathäuser geführt werden. Die umfangreiche und zeitintensive Recherche ergab
auch bemerkenswerte Kuriositäten. Beispielsweise brachten es gleich mehrere
Kirrlacher auf 20 Vaterschaften mit verschiedenen Frauen. Keineswegs
unbekannt war schon bei früheren Eheschließungen der teilweise hohe
Altersunterschied zwischen Männern und Frauen von bis zu 50 Jahre. Auch war
es bei Hungersnöten verboten, dass Paare aus Sorge um die Ernährung der
Kinder vor dem Erreichen des 25. Lebensjahr heiraten.
Bürgermeister Walter Heiler dankte dem Heimatverein für die Herausgabe des
Buches, aber auch für die in 25 Jahren geleistete Arbeit. Er erinnerte an
die Wiedererrichtung und den Erhalt des Taglöhnerhauses, das Engagement um
den als Stinkbach bekannt gewordenen Duttlacher Graben, die Erforschung der
insbesondere nach Brasilien ausgewanderten Kirrlacher Bürger sowie an die
Mitarbeit bei Fotodokumentationen und Ortschroniken. Durch das vorliegende
Ortssippenbuch haben viele Kirrlacher die Möglichkeit, sich auf die Suche
nach den eigenen Wurzeln zu machen.