Kirrlacher Grenzstein beim Taglöhnerhaus aufgestellt
Alles ging ruckzuck. Ein Baggerfahrer hatte bei den Bauarbeiten in der
Unteren Bachstraße vor dem Hebewerk am Duttlacher Graben in fast drei Metern
Tiefe sofort erkannt, was er da für einen wertvollen Sandstein vor der
Schaufel hatte: Einen gut erhaltenen Grenzstein aus dem Jahre 1766. Erhard
Schmitteckert, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, gab an Bürgermeister
Walter Heiler die Anregung, den Stein vor dem Taglöhnerhaus der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der
Bürgermeister
veranlasste sofort einen Vor-Ort-Termin mit Stadtarchivarin Katja Hoffmann
und dem Bauamtsvertreter Gorzitza zur Begutachtung des Fundstückes. Der
Bauhof brachte den Stein umgehend zum Taglöhnerhaus und schon am Tag darauf
hatte Ludwig Hillenbrand die Aufstellung des Steines mit Unterstützung von
Julius Müller und Roland Oechsler in einem sichernden Betonbett organisiert.
Der Stein zeigt zur Heidelberger Straße hin das plastisch sehr schön
herausgearbeitete Speyerer Kreuz, in dessen Mitte das Wappen des
Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten aufgesetzt ist, der von 1743 – 1770
das Fürstbistum Speyer regierte. Auf der Rückseite ist das Kirrlacher Beil
deutlich zu erkennen, allerdings nur oberflächlich eingemeißelt. Zu Recht
mag man sich fragen, warum ein Grenzstein mitten im bebauten Ortsetter
gefunden wird. Und tatsächlich endete die Gemarkung von Kirrlach in jener
Zeit im Westen wenige Meter westlich des Duttlacher Grabens, damals noch
Todtlacher Graben genannt. Diese Wiesenstücke entlang des Baches waren für
die Viehhaltung der Kirrlacher äußerst wichtig. Um jeden Quadratmeter wurde
heftig gestritten und zur Vermeidung von Streitereien war eine klare
Grenzziehung mit Grenzsteinen ganz wichtig. Dass der Grenzstein in fast drei
Meter Tiefe aufgefunden wurde, ist mit großer Wahrscheinlichkeit darauf
zurückzuführen, dass beim Bau der Brücke für die heutige Waghäuseler Straße
bei der Höherlegung des Geländes der Grenzstein zugeschüttet wurde.
Der Heimatverein Kirrlach hat den gut erhaltenen fürstbischöflichen
Grenzstein aus dem Jahr 1766 mit dem Speyerer Kreuz und dem Wappen des
Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten vor dem Taglöhnerhaus aufgestellt. |