Ferienprogramm: Mit dem Rad zum neugestalteten Römermuseum nach Stettfeld

 


Vor einem Jahr wurde das Römermuseum in Stettfeld, das diesjährige Ziel unseres Ferienprogramms, neu eröffnet. Besonderer Wert wurde bei der Neugestaltung auf eine "gegenständliche und lebendige Darstellung" gelegt, was vor allem durch "die Einbindung der Exponate in Inszenierungen mit großflächigen zeichnerischen Fortführungen" erreicht wurde. Unsere Ferienkinder wurden gleich beim Betreten des Museums in den Bann gezogen. Die Führung übernahm Frau Schimmelpfennig, die eine äußerst kindgerechte Tour im Museum vorbereitet hatte. Neunzig Minuten waren geplant, nach 120 Minuten mussten wir "vorzeitig" abbrechen. Und es war durchgängig spannend für die Teilnehmer im Altersbereich von acht bis vierzehn Jahren.

 


 

Das Museum gliedert das antike Stettfeld in Themenbereiche wie Wohnen, Arbeiten, Götterverehrung und Totenkult. Durch die Hervorhebung der Straßenkreuzung wird die Entstehungsursache der Siedlung deutlich. Anhand der Thematisierung von Verkehr und Transport auf der Straße sowie der Darstellung von Handel und Handwerk der römischen Bevölkerung wird die Einbindung der Exponate vorwiegend über Lebensbilder erreicht. Die Wahrnehmung wird durch einen nachempfundenen Wege- und Straßenbelag, die Inszenierung der Lebensbereiche im antiken Stettfeld durch Aquarelle an den Wänden verstärkt. Für Plastizität sorgen Figuren und Modelle, teilweise auch aus Abfallkartonagen, wie z.B. einen wandernden Händler, der seine Waren im Vicus Stettfeld anbietet.

Stettfeld ist einer der ältesten Orte der näheren Umgebung. Spuren einer Besiedlung werden durch den Fund von Gefäßscherben aus der Zeit der sog. Schnurkeramik auf 5000 v. Chr. datiert. Eine römische Siedlung entstand um 120 n. Chr. am Kreuzungspunkt der wichtigen Fernstraßen Basel–Mainz und Augsburg–Speyer, nachdem die römische Rheintalstraße ostwärts auf die nächstgelegenen hochwassersicheren Hügel des Kraichgaus verlegt worden war.
 

  

  


Die von Nina Neumann vorbereitete Tour führte unter Führung von Peter Müller mit den Fahrrädern sicher von Kirrlach nach Stettfeld und wieder zurück. Zwischenstation wurde bei der Wendelinuskapelle gemacht. Dort erläuterte Vorsitzender Roland Liebl kurz die Geschichte zur Entstehung der Kapelle. Dieser Ort war nach gesicherter Überlieferung um das Jahr 1760 Schauplatz einer außerordentlichen Errettung eines Hirten mit seiner Herde. Die Bewohner der Orte trieben mit Erlaubnis des Fürstbischofs von Speyer, zu dessen weltlichem Besitz der ganze Bruhrain gehörte, ihr Vieh auf die Sommerweide in den Lußhardtwald. An einem ungewöhnlich heißen Sommertag wurde die Lußhardt von einem überaus heftigen Unwetter heimgesucht. Der Hirte trieb das Vieh bei der Wendelinus-Eiche zusammen und betete inständig zum Hi. Wendelin. Obwohl die Schäden durch Blitzschlag und Sturm im Wald sehr groß waren, blieb die Viehherde unversehrt. Die Legende berichtet, dass rund um die Wendelinus-Eiche alle stürzenden Bäume nach außen fielen. Die Kunde von diesem Ereignis verbreitete sich rasch, und viele Menschen pilgerten zur Wendelinus-Eiche. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Wunsch laut, an dieser Stelle der inzwischen verwitterten Eiche eine Kapelle zu errichten. Der Abschluss des herrlichen Tages erfolgte im Café Vincenza, wo jedes Kind noch ein Eis vom Heimatverein spendiert bekam.