Heimatforscher Thomas Adam referierte beim Heimatverein

 



Vorsitzender Roland Liebl (links) begrüßt den Referenten und Autor Thomas Adam
zur Buchvorstellung "Der Kraichgau - Eine kleine Geschichte" (Foto: Roland Haag).

Bemerkenswert ist u.a. die Seite 34 des Buches (Grafik: Grenzen, Burgen und Hauptorte der fränkischen Gaugrafschaften zwischen Rhein und Neckar), bzw. die Seite 33 des Mitteilungsblatts Nr. 19/2019 der Großen Kreisstadt Waghäusel. Dort ist jeweils eine Grafik von Dr. Ludwig Hildebrandt und Nicolai Knauer veröffentlicht, die aus Coypright-Gründen hier nicht veröffentlich werden kann. Dargestellt sind dort u.a. "Der Anglachgau" und "Die Kirrlacher Motte" aus dem 11. Jahrhundert.
 


Bei allen Lesestationen des bereits in zweiter Auflage erschienenen Buches kam immer wieder die Frage an das Publikum auf, ob man sich hier dem Kraichgau zugehörig fühle. "Insbesondere an den Rändern grenzt man sich durchaus ab", beschrieb der Autor seine gewonnenen Erfahrungen. "Die Menschen dort verstehen sich eher als Pfinzgauer, Enztäler, Zabergäuer und Kurpfälzer, selten nur als Kraichgauer."

Für die Kirrlacher ist es unstrittig: Sie gehören nicht zum Kraichgau, so Adam. Die Westgrenze des Kraichgaus ist der Übergang zum Rheingraben. Und dennoch ist die Geschichte von Kirrlach mit der Geschichte des Kraichgaus verzahnt. Allein schon deshalb, weil die Region um Kirrlach ein wichtiges Verkehrsgebiet zur Rheinquerung war. Die Lage zwischen dem Odenwald und dem nördlichen Schwarzwald und dem linksrheinischen Speyer als Verkehrsknoten schon zur Zeit der Römer hat ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen. Der Kraichgau war die Kornkammer für die Römer. Und die typischen Hohlwege haben ihren Ursprung schon in dieser Zeit.

Jenseits des Anekdotischen, betont Adam, sei es ihm immer auch darum gegangen, bei seinen Zuhörern Interesse für die Landschaft zu wecken, in der sie leben. "Geschichte hat nicht irgendwo stattgefunden, sondern stets an einem konkreten Ort, und oft genug vor unserer Haustüre", ist sich Adam sicher.

Für den Heimatverein haben sich aus dem Vortrag zahlreiche "Hausaufgaben" ergeben:

  • Der Anglachgau, zwischen Kraichgau und Rhein, sowie zwischen Kraich und Saalbach gelegen, ist für den Heimatverein noch "unerforschtes" Gebiet. Woher kommt der Name? Wo genau waren die Grenzen? Wo der Verwaltungssitz?
     
  • Der für den Kraichgau namensgebende Bach wird am Schneidemühlwehr geteilt. Der niedriger gelegene Teil fließt nach Kirrlach, hier als Kriegbach (Kriechbach) bezeichnet, wobei die Wortfamilie (Kraich, Creich, Kriech, Krieg, Creek) sich in fast allen westeuropäischen Sprachen wieder findet. Zufall oder mehr?