(Fortsetzung) Thomas Adam ging in seinem Vortrag auf die Namensfindung
des Kraichgaus ein, die sich vom Kraichbach ableitet. Der Kraichbach
(auch die Kraich genannt) ist ein 55 Kilometer langer Bach, der am
Westrand des Strombergs entsteht, nordwestlich durch den Kraichgau und
die Oberrheinische Tiefebene zieht und im Hauptlauf dann bei Ketsch im
Rhein-Neckar-Kreis von rechts in den Rhein mündet. Interessant war der
Bezug zum Kriegbach, denn bekanntlich entsteht der Kriegbach aus einer
Teilung des Kraichbachs in Ubstadt-Weiher (Ortsteil Stettfeld; siehe
Foto) nahe der Gemeindegrenze zu Bad Schönborn. In Kirrlach nennt man
den Kriegbach auch heute noch Kriechbach, ein Name, der laut Adam auch
in früher Zeit für den gesammten Kraichbach in der Alltagssprache
zeitweise Verwendung fand.
Wie die historischen Bachläufe tatsächlich waren, lässt sich heute
allerdings nur noch archäologisch klären, denn historische Karten aus
dem frühen Mittelalter mit den damaligen Bachläufen exisiteren leider
nicht.
Laut dem Vorsitzenden Roland Liebl ist interessant, dass ohne
menschliche Eingriffe das Wasser der Kraich an der Stelle des Abzweigs
komplett nach Kirrlach fließen würde. Erst die Stauung des Wasser
ermöglicht die Umleitung nach Norden in Richtung Ketsch. Die
Verteilung des Wassers auf die beiden Gewässer war seit Jahrhunderten
umstritten. Den regelmäßigen Streit ("Krieg") ums Wasser sehen manche
als Namensquelle für die Bezeichnung Kriegbach.
Roland Liebl weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der
Wortstamm hinter den Namen Kriech, Krieg, Kraich sich in fast allen
westeuropäischen Sprachen wiederfindet. Im englischen gibt es z.B. das
Wort "Creek" mit folgenden, auch für den Kriegbach bestens passenden
Interpretationen:
- Der Bach
- Das Flüsschen
- Periodischer kleiner Fluss (fließt nach Regenfällen)
- Zeitweise trockenfallender Fluss (fließt nur nach Regenfällen)
- Geschützte Wasserstraße, insbesondere ein Einlass in einen Sumpf
Weitere Infos zum Kraichbach:
https://www.youtube.com/watch?v=54_h15ndSpU&feature=youtu.be
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