Großes Interesse an Kirrlacher Burg

Heimatverein feierte beim Taglöhnerhäuschen sein Taglöhnerfest

 



Neue Infos zur Kirrlacher Tiefburg (Motte) gab es beim Taglöhnerfest.
Demnach ergibt sich für die Burg eine Laufzeit vom späten 10. / frühen 11. Jahrhundert
bis zum früheren 13. Jahrhundert. Bild: ber
 


Auf großes Interesse stießen die Darstellung und Erläuterung der „Motte“ im Taglöhnerhaus. Dabei handelte es sich nicht um eine Kleidermotte aus der Großfamilie der Schmetterlinge, sondern um einen Burgtyp. Eine Motte (frz. motte „Klumpen“, „Erdsode“) ist eine vorwiegend in Holzbauweise errichtete mittelalterliche Burg, deren Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist. Mitunter trägt sie auch die Bezeichnung Turmhügelburg, besteht aus einer Kernburg und aus einer Vorburg.

Aufgrund einer aktuellen Neubewertung früherer Luftaufnahmen und archäologischer Funde ist die Kirrlacher Motte in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das dortige Gewann nennen die Kirrlacher schon immer „Schlossbuckel“. Warum wohl? Bei der Befestigung handelt es sich um eine Innenfläche von 31 mal 28 Meter und um eine Vorburg von etwa 100 mal 50 Meter. Nach neuesten Recherchen wird die Anlage auf das späte 10. und frühen 11. Jahrhundert datiert. Heimatvereinsvorsitzender Roland Liebl erläuterte den Besucher die vorliegenden Forschungsergebnisse anhand mehrerer Schaubilder.
 













Impressionen vom Taglöhnerfest 2019 (Bilder: Roland Haag und Peter Müller)
 


Das inzwischen 26. Taglöhnerfest bleibt auch ohne Motte-Ausstellung in Erinnerung, vor allem wegen der rekordverdächtigen Hitze auf dem Platz und im Gebäude. Jahr für Jahr – und dies seit 1993 – wartet der Heimatverein Kirrlach mit einem attraktiven gutbesuchten Fest für den Stadtteil und für die „Nachbarn“ auf: dem Taglöhnerfest beim Taglöhnerhaus, das dank vieler helfender Hände stets zu einem vollen Erfolg wird. Im Grünen, unter den Schatten spendenden Bäumen, saßen die Gäste beisammen und ließen sich verköstigen. Leider verhinderten die fast tropischen Temperaturen ähnlich gute Besuche wie in den Vorjahren.

Bis 1985 stand das Fachwerkhäuschen in der Schlossstraße, dann baute es der Heimatverein mit neuen Baumaterialien originalgetreu wieder auf. Solche Wohnstätten waren im 19. Jahrhundert in der Gemeinde üblich. In den beiden Räumen fristeten der damalige bettelarme Taglöhner und seine große Familie ihr Dasein.

(Bericht: ber)