Was ist der Reilinger Durchbruch? Damit wird von den Geologen
(Beckenbach, 2016, Gebiet 3) ein Gebiet nördlich von Kirrlach
bezeichnet, welches zwischen Krieg- und Kraichbach liegt. Vorsitzender
Roland Liebl erläuterte die Befunde aus dem digitalen Geländemodell
(DGM), welches auf Basis von Laserscans aus dem Flugzeug erstellt
wurde. Mit einer auf das sehr geringe Relief im Oberrheingraben
angepassten Farbeinstellung werden erstaunliche Details zur
Flussgeschichte des (Ost-)Rheins sichtbar sowie die zahlreichen
Auswirkungen auf die Entstehung des Geländeprofils unserer heimischen
Gemarkung rund um Kirrlach mit ihrem prägenden Bach- und Grabensystem,
den zahlreichen Senken und Lachen sowie dem daraus über mehr als 1.000
Jahre gewachsenen Wegesystem.
Dabei spielte der Mingolsheimer Rhein (Tulla) eine wichtige Rolle.
Benannt wurde das östlich von Kirrlach liegende Gebiet auch als
„Randfluss“ (Fezer 1974), „Ostrhein“ (Mone 1826), „(ostseitige)
Randrinne“ (Fezer 1974, Metzger 1992), „Östlicher Randfluss“ und „Kinzig-Murg-Rinne“.
Jüngere Arbeiten darüber stammen von Blum (1989), Metzger (1992) und
Holzhauer (2013). Blum (1989) präzisiert, dass das nacheiszeitliche
und durchgehende Rinnensystem zwischen Offenburg und Hockenheim von
10.000 bis 3.000 vor unserer Zeitrechnung bestand, in viele Wasserarme
untergliedert und durch Sand- und Kiesinseln getrennt war.
Wasser schwappte nach Hochwasser, der Schneeschmelze oder einem
Starkregen immer wieder über die verschiedenen Ebenen der
Niederterrassen. Nördlich von Kirrlach verblieb dabei ein im gesamten
Oberrheingraben einmaliges Geländeprofil:
- Rinnen, die in Ost-West-Richtung verlaufen (während ansonsten
die grabenrandparallele nordwestliche Richtung dominiert)
- Die Rinnen 1, 2 und 3 (Beckenbach, 2016, Gebiet 3) haben
Wellenlängen von einigen hundert Metern, schneiden Dünenzüge
(Pfeile) und sind zwischen 100 cm (1) und 250 cm (3) in das Gelände
völlig ebenerdig eingeschnitten.
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