Exkursion im Norden von Kirrlach: Der Reilinger Durchbruch

 



Wegen Regens erneut verschoben: Am Samstag, 10. Oktober 2020, 14.00 Uhr wollen wir mit dem Rad einige markante Geländepunkte im Rahmen einer Exkursion anfahren. Anmeldung: Roland.Liebl@gmx.de oder Tel. 60981 (AB). Foto: Peter Müller
 

 

Was ist der Reilinger Durchbruch? Damit wird von den Geologen (Beckenbach, 2016, Gebiet 3) ein Gebiet nördlich von Kirrlach bezeichnet, welches zwischen Krieg- und Kraichbach liegt. Vorsitzender Roland Liebl erläuterte die Befunde aus dem digitalen Geländemodell (DGM), welches auf Basis von Laserscans aus dem Flugzeug erstellt wurde. Mit einer auf das sehr geringe Relief im Oberrheingraben angepassten Farbeinstellung werden erstaunliche Details zur Flussgeschichte des (Ost-)Rheins sichtbar sowie die zahlreichen Auswirkungen auf die Entstehung des Geländeprofils unserer heimischen Gemarkung rund um Kirrlach mit ihrem prägenden Bach- und Grabensystem, den zahlreichen Senken und Lachen sowie dem daraus über mehr als 1.000 Jahre gewachsenen Wegesystem.

Dabei spielte der Mingolsheimer Rhein (Tulla) eine wichtige Rolle. Benannt wurde das östlich von Kirrlach liegende Gebiet auch als „Randfluss“ (Fezer 1974), „Ostrhein“ (Mone 1826), „(ostseitige) Randrinne“ (Fezer 1974, Metzger 1992), „Östlicher Randfluss“ und „Kinzig-Murg-Rinne“. Jüngere Arbeiten darüber stammen von Blum (1989), Metzger (1992) und Holzhauer (2013). Blum (1989) präzisiert, dass das nacheiszeitliche und durchgehende Rinnensystem zwischen Offenburg und Hockenheim von 10.000 bis 3.000 vor unserer Zeitrechnung bestand, in viele Wasserarme untergliedert und durch Sand- und Kiesinseln getrennt war.

Wasser schwappte nach Hochwasser, der Schneeschmelze oder einem Starkregen immer wieder über die verschiedenen Ebenen der Niederterrassen. Nördlich von Kirrlach verblieb dabei ein im gesamten Oberrheingraben einmaliges Geländeprofil:

  • Rinnen, die in Ost-West-Richtung verlaufen (während ansonsten die grabenrandparallele nordwestliche Richtung dominiert)
  • Die Rinnen 1, 2 und 3 (Beckenbach, 2016, Gebiet 3) haben Wellenlängen von einigen hundert Metern, schneiden Dünenzüge (Pfeile) und sind zwischen 100 cm (1) und 250 cm (3) in das Gelände völlig ebenerdig eingeschnitten.