Der Lußhardt war bis in das 19. Jahrhundert ein sehr feuchtes
Waldgebiet mit Mooren und Sümpfen. Durch seine Flüsse und Bäche, sowie
gezielte Entwässerung wurden Wiesen und Ackerland gewonnen. Die Bäche
wurden auch zum Antrieb der Mühlen und später zur Bewässerung der
Wiesen genutzt. Regeln zur Nutzung der Gewässer wurden erstellt. In
diesem Zusammenhang ist interessant zu erwähnen, dass die erste
Fundstelle des Kirrlacher Beils auf einer Urkunde als Siegel zu finden
ist, die sich um das Thema Wasser dreht. Sie stammt aus dem Jahr 1746:
"Beschreibung aller Hauptbäch und Gräben dießseits Rhein im Hochstift
Speyer". Es wurde u.a. Regelungen für den Heugraben dokumentiert, ein
in Teilen künstlicher Entwässerungsgraben.
Bei der Exkursion am Samstag, 10. Oktober führte die Radtour in den
nördlich von Kirrlach gelegenen Teil der Lußhardt. Zahlreiche Stopps
wurden genutzt, um die Karten aus dem digitalen Geländemodell zu
erläutern und dabei auf die historische Wegeführung einzugehen. Das
Gelände ist alles andere als eben, dies wurde bei jedem Stopp
deutlich. Und Oberflächen- und Grundwasser waren für die frühen
Bewohner bedeutende Hindernisse in der (Wege-)Landschaft. So ist der
grundsätzliche Verlauf des Judenwegs keineswegs zufällig. Er folgt
natürlichen Geländezügen, die eine ganzjährige Begehbarkeit
sicherstellten, auch mit Karren oder Fuhrwerk. Durch Baumaßnahmen der
Neuzeit (insbesondere die Bahnlinien, das Munitionsdepot, aber auch
die fast 300 Jahre alten Schönbornschen Richtwege, die sich teilweise
als aktuelle Landstraßen, z.B. von Kirrlach nach Reilingen
wiederfinden) hat der Weg seine Bedeutung völlig verloren. Der
Vorläufer des Judenwegs (= Unterdorfstraße) führte direkt zur Fähre
nach Altlußeim und damit nach Speyer.
Der Rückweg wurde genutzt, um auf die Spuren des Kirloher Weges
einzugehen, der ehemaligen ausgedehnten kilometerlangen sumpfigen
Geländeschleifen in den Dünen ("Reilinger Durchbruch") ausweicht.
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