Die Waghäuseler Jäger verwenden heute noch den Begriff "Schlute". Die
Schlute ist eine in der Region gebräuchliche Bezeichnung für eine
meist schlammige Rinne in einer Flussaue, die nur bei Hochwasser
durchströmt wird. Bei Mittel- und Niedrigwasser fallen Schluten
trocken oder wandeln sich zu Stillgewässern.
Das Bild zeigt eine solche Schlute, die nur wenige
Meter von der Kirrlacher Gemarkungsgrenze entfernt liegt. Sie ist der
Endpunkt eines Astes des Duttlacher-Graben-System im Süden von
Kirrlach. Diese Schlute war, wie die allermeisten Schluten rund um
Kirrlach, inzwischen trocken gefallen. In den 1970er Jahren befand
sich dort noch "echtes" Oberflächenwasser, so Vorsitzender Roland
Liebl, der dort als kleiner Junge noch Molche in natürlicher Umgebung
beobachten konnte. Nachdem diese Schlute wohl dauerhaft trocken
gefallen war, wurde mit Hilfe eines Baggers "etwas" nachgeholfen. Der
Aushub wurde wenige Meter weiter in den Zulauf verfüllt, so dass diese
Schlute jetzt keine Verbindung mehr zum ursprünglichen Graben hat. Im
Digitalen Geländemodell (siehe Bild oben) ist das komplex verzweigte
Grabensystem sehr gut zu erkennen.
Im 20. Jahrhundert sind mehrere
Hochwasserereignisse für Kirrlach überliefert, wobei das Jahr 1910 ein
Jahrhundertjahr war: "Das Jahr 1910 war ein großes Missjahr. Am 30.ten
Juni, den Tag nach Peter und Paul hat es so schwer gehagelt über unser
Dorf und Feld unter Blitz und Donner, dass man meinte das letzte End
käme. Eisstücke wie Eier und Kindshände so groß schlugen unser Feld
zusammen. Viele Fensterscheiben hat es gekostet. Das Erdreich ist so
hoch gestiegen, dass bereits alle Leute Wasser im Keller hatten. Der
Todlacher Graben von den oberen Wolfswiesen bis runter in die
Hammerwiesen waren Wiesen und Bach eine Flut gleich nach dem ersten
Heumachen bis Dezember.", so eine schriftliche Überlieferung.
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