Loch, Lach und der Ostrhein - Gewässertandem Gießgraben und Kriegbach - Mitteilungsblatt vom 26. Februar 2021

 



Kriegbach (im Bild links: rot, rechts: schwarz), Gießgraben (links: blau; rechts gelbe Pfeile) und Lochwiesengraben (links: hellblau; rechts: hellblauer Pfeil). Die weiße Linie im rechten Bild ist für diese Auswertung nicht relevant. (Grafik: Liebl)
 


(Fortsetzung) Vermutlich wird das Bild im kleinen Maßstab des Mitteilungsblatts nicht alle Details zeigen können. Dennoch: Es war auch für die erfahrenen Kirrlacher Heimatforscher überraschend, dass das Gewässertandem von Kriegbach und Gießgraben südöstlich von Kirrlach (insbesondere südlich der Kronauer Straße) bis nach Weiher zum Lochwiesengraben fast durchgängig künstlich angelegt ist. Die gelben Pfeile lassen im digitalen Geländemodell eindeutig erkennen, dass der Gießgraben mehrfach mit kleinen unscheinbaren Dämmen am Ausbrechen nach Westen Richtung Heugraben gehindert wird. Beim Kriegbach war bekannt, dass er nur dank der Dämme und der regelmäßigen Bachpflege seine Route beibehält. Ohne diese Eingriffe würde er im sandigen Boden ausbrechen. Das Wasser würde schnell seinen Weg bis in die Kirrlacher Straßen finden, so wie zuletzt beim Hochwasser aus der Eröffnungszeit des Kirrlacher Vogelparks vor rund 50 Jahren. Damals stand das Wasser bis zur Ostendstraße.

Über die zeitliche Anlage des Kriegbachs und des Gießgrabens ist wenig überliefert. Man darf davon ausgehen, dass das Wasser aus dem natürlichen Überlauf (hellblauer Pfeil im Bild) des Ostrheins (vergl. Bericht letztes Mitteilungsblatt) schon zur Römerzeit relevant war. Nicht ohne Grund haben die Römer ihre Straße westlich der Todtlache (Duttlacher Graben) angelegt und damit diesen immer wieder gefluteten und mit zahlreichen Lachen übersähten Teil der Lußhardt gemieden.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang das Buch von Dr. Friedrich Metz (Der Kraichgau, 1914, Seite 53 mit Bezug auf Bruchsal): "... sehr unter Feuchtigkeit litt. Es war immer die schlimmste Mitgift dieser Stadtgründung geblieben, bis es gelungen war, Entwässerungsarbeiten an Saalbach und Gießgraben in die Ebene durchzuführen. Der Gießgraben besitzt heute noch fast gar kein Gefälle."

Erwähnt sind diese Entwässerungsarbeiten (d.h. die versuchte Trockenlegung des Ostrheins) u.a. im 15. Jahrhundert.

(Details folgen)