(Fortsetzung) Vermutlich wird das Bild im kleinen Maßstab des
Mitteilungsblatts nicht alle Details zeigen können. Dennoch: Es war
auch für die erfahrenen Kirrlacher Heimatforscher überraschend, dass
das Gewässertandem von Kriegbach und Gießgraben südöstlich von
Kirrlach (insbesondere südlich der Kronauer Straße) bis nach Weiher
zum Lochwiesengraben fast durchgängig künstlich angelegt ist. Die
gelben Pfeile lassen im digitalen Geländemodell eindeutig erkennen,
dass der Gießgraben mehrfach mit kleinen unscheinbaren Dämmen am
Ausbrechen nach Westen Richtung Heugraben gehindert wird. Beim
Kriegbach war bekannt, dass er nur dank der Dämme und der regelmäßigen
Bachpflege seine Route beibehält. Ohne diese Eingriffe würde er im
sandigen Boden ausbrechen. Das Wasser würde schnell seinen Weg bis in
die Kirrlacher Straßen finden, so wie zuletzt beim Hochwasser aus der
Eröffnungszeit des Kirrlacher Vogelparks vor rund 50 Jahren. Damals
stand das Wasser bis zur Ostendstraße.
Über die zeitliche Anlage des Kriegbachs und des Gießgrabens ist
wenig überliefert. Man darf davon ausgehen, dass das Wasser aus dem
natürlichen Überlauf (hellblauer Pfeil im Bild) des Ostrheins (vergl.
Bericht letztes Mitteilungsblatt) schon zur Römerzeit relevant war.
Nicht ohne Grund haben die Römer ihre Straße westlich der Todtlache
(Duttlacher Graben) angelegt und damit diesen immer wieder gefluteten
und mit zahlreichen Lachen übersähten Teil der Lußhardt gemieden.
Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang das Buch von Dr. Friedrich
Metz (Der Kraichgau, 1914, Seite 53 mit Bezug auf Bruchsal): "... sehr
unter Feuchtigkeit litt. Es war immer die schlimmste Mitgift dieser
Stadtgründung geblieben, bis es gelungen war, Entwässerungsarbeiten an
Saalbach und Gießgraben in die Ebene durchzuführen. Der Gießgraben
besitzt heute noch fast gar kein Gefälle."
Erwähnt sind diese Entwässerungsarbeiten (d.h. die versuchte
Trockenlegung des Ostrheins) u.a. im 15. Jahrhundert.
(Details folgen)
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