Roman F. Heiligenthal schreibt auf Seite 96 seiner 1909
veröffentlichten Dissertation: „Die erste Flußkorrektion, von der wir
hören, ist die des Saalbachs im Kammerforst, welche in den Beginn des
15. Jahrhunderts fällt. Eine Urkunde besagt darüber Folgendes:
< Wir Raban von Gottesgnaden Bischof zu Speier
bekennen und tun kund offenbar mit diesem Brief, daß von langen Zeiten
her ein Bach von Bruchsal herab gen Udenheim fließt, die selbe Bach
man zu Zeiten etwan geschieden und einen Teil durch den Wald genannt
die Lußhardt gegen den hinteren Bach zu gewiesen hat >.
Trotzdem man also so dem Wasser zwei Abflüsse
gegeben hatte, so brachen doch beide Bäche öfter aus und verwüsteten
die Wälder. Man dämmte deshalb die Flüsse ein, reinigte sie von
Schlamm und holzte die verwüsteten Waldstreifen ab, so dass breite
Wiesengürtel entlang den Ufern enstanden.“
Dr. Friedrich Metz (Der Kraichgau, 1914, Seite 53)
nannte den Namen des von der Saalbach abgezweigten Abflusses:
Gießgraben.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass Bruchsal nicht
ohne Grund als „Klein-Venedig“ bezeichnet wurde (Die Kunstdenkmäler
des Großherzogtums Baden, 1913). Das zugehörige Moor wurde im 11.
Jahrhundert schon erwähnt: „Die nördlich der Saalbach sich
ausbreitende sumpfige Niederung, der > locus inter paludes Rheni <,
gewann als jüngere Siedlung erst Bedeutung, seitdem Bruchsal i. J.
1056 den Bischöfen von Speier zugefallen und Ulrich II., Graf von
Rechberg, in den achtziger Jahren des 12. Jhs. hier eine Wasserburg
angelegt hatte.“
Die historischen Quellen belegen das Problem der
Überschwemmungen rund um die Kinzig-Murg-Rinne (Ostrhein, Prorhenus,
Bruhrain, Vorrhein) insbesondere in dem für Kirrlach so wichtigen
Bereich zwischen der Schleußlach im Norden und der Todtlache im
Westen.
Alle Baumaßnahmen rund um den Duttlacher Graben,
den Heugraben, den Gießgraben, den Kriegbach und der Schleußlach
bezeugen wohl 1.000 Jahre Kampf gegen (Hoch-)Wasser und Lachen rund um
Kirrlach.
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