Der Mingolsheimer Rhein, bzw. die Kinzig-Murg-Rinne, wie der Ostrhein
seit rund 100 Jahren auch genannt wird, ist heute faktisch
ausgetrocknet. Ursprünglich fluteten alle Bäche aus dem Kraichgau und
dem nördlichen Schwarzwald die ca. 1 bis 3 Meter tiefe und bis zu 4500
Meter breite Rinne. Die Trockenlegung war Voraussetzung für die
Entwicklung und Besiedlung der Region rund um den Lußhardt. Das Wasser
und seine Landschaft haben dabei in den Namen vieler Ortschaften ihre
Spuren hinterlassen. Hier einige Beispiele:
Graben: Der südliche Ortsteil von
Graben-Neudorf ist abgeleitet von den Gräben zur Trockenlegung des
Ostrheins. Seit Jahrhunderten wurden die Wasserkanäle von Ost nach
West tiefer gelegt und verbreitert, insbesondere rund um die Pfinz und
den Saalbach. Seit Tulla mit nachhaltigem Erfolg, weil es nun durch
den tieferliegenden Rhein mehr Gefälle für den Abfluss gibt. Die
zahlreichen Gräben wurden namensgebend für Graben.
Bruchsal-Stegwiesen: Die Stegwiesen konnten
als Teil des Ostrheins nur mit Hilfe eines Stegs überquert werden.
Dieser Steg wurde namensgebend.
Weiher: Der Name geht auf eine Wasserfläche
(Weiler) im Ostrhein zurück.
Langenbrücken: Benannt nach einer langen
Brücke über den Ostrhein. Ein Tal-Ausgang aus der Rheinebene nach
Mingolsheim.
Kronau, Kießlau und Wersau (bei Reilingen):
Alle drei Namen tragen die Silbe Au in sich. Au steht dabei für eine
feuchte Niederung. Sie liegen allesamt am Ufer des Ostrheins.
Neudorf und Neulußheim: Beide Ortschaften
tragen die Silbe "Neu" in sich. Voraussetzung für die erfolgreichen
Gründungen war die fortschreitende und erfolgreiche Trockenlegung der
heutigen Gemarkungsflächen.
Wagbach (namensgebend für Waghäusel): Dem
Namen nach handelt es sich um einen im Gleichgewicht (Waage)
befindlichen Bach, also ohne Wasserschwankungen. Dazu passt, dass er
seine Quelle im Lußhardtwald hat (genauer: hatte), also offensichtlich
kein Hochwasser aus dem Kraichgau oder dem Ostrhein erhielt.
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