Interpretation des Digitalen Geländemodells (DGM)

(Mitteilungsblatt vom 10. April 2021)



Als diese Karte 1753 gezeichnet wurde, war es noch nicht immer möglich,
maßstabsgetreu zu skizzieren. Beim Abgleich mit dem digitalen Geländemodell
lassen sich nachträglich gewisse Details wesentlich besser einordnen.
Wasserläufe und Niederungen findet man sehr leicht im DGM.
So beschreibt diese Grafik z.B. ein Bachkreuz, welches wir heute noch als
Gabel kennen. Der Nordarm ist durch Menschenhand inzwischen verschlossen,
der Westarm heute der Unterlauf der Kriegbach.
Weitere Infos folgen in Kürze. (Foto: Liebl)
 


Die Auswertung des digitalen Geländemodells hat eine Reihe von Details hervorgebracht, die man mit bloßem Auge kaum so vermutet hätte. Die oft überraschenden Ergebnisse führten zu einer Reihe von Rückfragen an den Vorsitzenden Roland Liebl. Wir wollen diese gerne beantworten:

  • In den Berichten ist immer wieder von früheren sumpfigen und feuchten Stellen die Rede, die für Fuhrwerke unpassierbar sind. Ich habe im Lußhardt noch keine sumpfige Stelle gesehen. Wie kommt man darauf, dass es hier ausgedehnte nasse, sumpfige und damit für Fuhrwerke unpassierbare Stellen gab?

Zunächst einmal ist es wichtig, näher auf die Zeitachse einzugehen. Das digitale Gekländemodell zeigt die Boden- und Geländestruktur basierend auf einer Laservermessung mit einer Höhengenauigkeit im Bereich von ca. 15 cm. Rund 90 Prozent des Geländes ist noch heute unverbaut und nicht durch den Mensch und die Besiedlung entscheidend verändert worden. Das DGM zeigt damit in weiten Bereichen noch die Geländestrukturen, wie sie bereits vor 1.000 oder 2.000 Jahren vorzufinden waren. Im gesamten Lußhardt rund um die Gemarkung Kirrlach gab es damals keine natürlichen Bäche, sondern eine Vielzahl von teilweise sehr ausgedehnten kaskadierenden (Wasser-)Lachen und (Wasser-)Löchern. In den Senken sammelte sich Oberflächenwasser und auch Grundwasser.

Grundsätzlich unterscheidet man mehrere Arten von nassen, sumpfigen oder moorigen Stellen: Bruchwälder sind permanent nasse, örtlich überstaute, sumpfige Wälder. Der Sumpf ist ein Feuchtgebiet an Seeufern und in Flussniederungen, das stark schlammige Böden und stehendes Wasser aufweist. Im Gegensatz zum Moor bildet sich im Sumpf kein Torf aus und durch gelegentliches Austrocknen wird die organische Substanz vollständig abgebaut. Eine Feuchtwiese ist ein gehölzfreies, von Gräsern, Binsen, Seggen und anderen krautigen Pflanzen gekennzeichnetes Biotop, dessen Boden vom Grundwasser beeinflusst oder gelegentlich überschwemmt wird.