Rückfragen (1. Fortsetzung)

(Mitteilungsblatt vom 16. April 2021)



Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: Das Hegerfeld als fast selbsterklärendes Beispiel,
wie sumpfige Stellen die Entwicklung und die Grenzen von landwirtschaftlichen
Flächen im mittelalterlichen Kirrlach prägten.
(Foto: Roland Liebl)
 


Die Auswertung des digitalen Geländemodells hat eine Reihe von Details hervorgebracht. Die oft überraschenden Ergebnisse führten zu einer Reihe von Rückfragen an den Vorsitzenden Roland Liebl. Wir wollen diese gerne beantworten:

  • In den Berichten ist immer wieder von früheren sumpfigen und feuchten Stellen die Rede, die für Fuhrwerke unpassierbar sind. Ich habe im Lußhardt noch keine sumpfige Stelle gesehen. Wie kommt man darauf, dass es hier ausgedehnte nasse, sumpfige und damit für Fuhrwerke unpassierbare Stellen gab?

(Fortsetzung der Antwort) Der wichtigste Nachweis der sumpfigen Stellen ergibt sich aus den Flurkarten. Das Bild zeigt eindrucksvoll die Zusammenhänge für das Hegerfeld. Die Form und die Grenzen des Kirrlacher Hegerfelds lassen sich über das Digitale Geländemodell sehr gut verstehen. Vor der systematischen Entwässerung war es in feuchten Zeiten einer Insel gleich. Auf den fruchtbaren Erhebungen in der Mitte konnte man Landwirtschaft betreiben. Am Rand dürften sich alle Formen des sumpfigen und feuchten Bodens immer wieder abgewechselt haben. Ob Bruchwald, Sumpf oder Feuchtwiese ist für das grundsätzliche Verständnis zunächst zweitrangig. Entscheidend war einzig und allein, dass sich bestimmte Flächen der Gemarkung weder für den Ackerbau, noch für den Wegebau eigneten. Zumindest nicht ohne erheblichen technischen Einsatz, der im frühen Mittelalter für die damalige Bevölkerung nicht verfügbar war.

Hinweis: Es gab dabei zweierlei Arten von Senken: Absenkungen im Oberrheingraben (Setzrisse; oft auch geradlinig und kilometerlang) und Senken unterschiedlicher Größe in der zuvor ausgedehnten Sanddünenlandschaft.

  • Die Römer bauten schon vor 1.900 Jahren bei uns kilometerlange gerade Straßen, warum nicht die frühen Bewohner von Kirrlach?

Die Antwort kann man kurz fassen: Die Römer als dominierende Weltmacht waren damals bau- und arbeitstechnisch hervorragend organisiert. Das Wissen und die Fähigkeiten fehlten in den Jahrhunderten danach.