Leserbrief zum Bericht in den BNN vom 15. April 2021 - „Klimawandel: Wie Förster die ausgedörrten Wälder rund um Bruchsal retten wollen“

(Mitteilungsblatt vom 23. April 2021)



Fast ausgetrockneter Fauler See im Herbst 2020
(Foto: Roland Liebl)
 


„Die Wälder rund um Bruchsal leiden zunehmend unter der Trockenheit“ und „Auch wenn es im ersten Vierteljahr viel geregnet habe, seien die Grundwasserstände längst nicht im Normalbereich“ heißt es dort.

Nicht erwähnt wird in dem Bericht der Hauptgrund für die Trockenheit auf dem oft sandigen Boden des Lußhardtwalds. Noch vor wenigen Jahrhunderten fluteten alle Bäche aus dem Kraichgau und dem nördlichen Schwarzwald die ca. 1 bis 3 Meter tiefe und bis zu 4.500 Meter breite Kinzig-Murg-Rinne am östlichen Rand des Hardtwalds. Die gezielte Trockenlegung dieser Rinne war Voraussetzung für die Entwicklung und intensive Besiedlung der Region rund um Bruchsal und den Lußhardt. Das Wasser und seine Landschaft haben dabei in den Namen vieler Ortschaften ihre Spuren hinterlassen. Bruchsal-Stegwiesen, Weiher, Langenbrücken, Hambrücken, Kirrlach, Kronau, Kislau, Wersau, um nur einige Beispiele zu nennen.

Ein Dutzend ausgedehnte (Wasser-)Lachen konnte der Heimatverein im Lußhardt rund um Kirrlach problemlos identifizieren und orten. Alle sind inzwischen trockengelegt bzw. als Graben zu einem Bach ausgebaut worden. Das Ganze hat sich zwar über viele Jahrhunderte hingezogen, aber aus Sicht einer Eiche reden wir hier über nur drei bis vier Baumgenerationen.

Dieser extreme Wasserverlust zeigt sich auch direkt am Standort der im Bericht erwähnten Pflanzschule in Kirrlach. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum Faulen See, der allein in den letzten 50 Jahren von einem durchaus ausgedehnten See zu einer Pfütze verkommen ist. Alte Kirrlacher haben uns gerade wieder vor wenigen Tagen berichtet, wie die Förster noch vor wenigen Jahrzehnten die zahlreichen Entwässerungsgräben im Wald auch zur Bewässerung nutzten, um den Bäumen ein Überleben zu ermöglichen.

Das Problem der Trockenheit im Lußhardtboden ist also keineswegs neu und vor allem von Menschenhand durch gezielte Bodenentwässerung direkt verursacht.