Rückfragen (2. Fortsetzung)

(Mitteilungsblatt vom 30. April 2021)



Abb. 60 der Doktorarbeit von Herrn Ingmar Holzhauer aus dem Jahr 2013 mit dem
Nordabschnitt der Kinzig-Murg-Rinne, dem Wagbach, sowie den
Hochflutrinnen Duttlacher Graben und Kriegbach.
(Foto: Holzhauer)
 

 

  • Warum taucht die Kinzig-Murg-Rinne in den Berichten so oft auf? Ist das für Kirrlach überhaupt relevant?

Kinzig-Murg-Rinne ist die Bezeichnung für eine feuchte Senke am Ostrand der Oberrheinebene entlang von Schwarzwald, Kraichgau und Kleinem Odenwald. Die Senke lässt sich von der Stadt Bühl im Süden bis südlich von Heidelberg nachweisen. Besonders ausgeprägt ist sie im Bereich von Karlsruhe; weiter nördlich folgt sie dem Rand des Kraichgaus bis zum Neckarschwemmkegel. Nördlich von Heidelberg sind ähnliche Senken nachweisbar, die früher von Neckararmen durchflossen wurden.

Die Bezeichnung Kinzig-Murg-Rinne geht auf den Geologen Hans Thürach zurück, der 1912 von einem Kinzig-Murg-Fluss sprach. Dieser Fluss habe nach dem Ende der Würmeiszeit bei Lahr begonnen, die Schwarzwald-Flüsse Schutter, Kinzig und Murg aufgenommen und sei bei Hockenheim in den Rhein gemündet. Johann Gottfried Tulla führte 1822 den Namen Ostrhein ein (Weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Kinzig-Murg-Rinne). Pfinz, Saalbach, Kraich u.a. münden alle in die Rinne.

Für Kirrlach und den Lußhardt-Wald rund um Kirrlach ist insbesondere der Teil des Digitalen Geländemodells zwischen Bruchsal-Stegwiesen und Hockenheim-Talhaus relevant. Beide Stadteile sind heute trocken gelegt, aber die Historie ist eindeutig. Bei Hochwasser oder Rückstau (z.B. Eis) in der Kinzig-Murg-Rinne wurde der Lußhardt-Wald besonders intensiv geflutet. Zahlreiche der heutigen Bäche waren damals im Lußhardt noch nicht vorhanden. Bis auf den Wagbach sind die meisten Bachläufe künstlich. Es gab allerdings eine Reihe von kaskadierenden Lachen, über die das Wasser den Höhenunteschied zwischen Bruchsal und Hockenheim bewältigte. Eine Entwässerungsachse wurde trichterförmig von der Schleußlach und der Todtlache gebildet. Sie führte Wasser vom Süden (... also aus Bruchsal kommend ...) bis nach Norden (... über das heutige Zentrum von Neulußheim ...) nach Hockenheim (... Talhaus ...).