- Warum war der heutige Abzweig von der Unterdorfstraße
Richtung St. Leon kein Verkehrsknoten?
Die heutige St. Leoner Straße ist (wie das Ziel, d.h. die
Kirrlacher Straße in St. Leon) eine heimatgeschichtlich betrachtet
neue Route. Die natürlichen Senken im Bereich der heutigen
Werderstraße, der Rheinstraße und der Dreisamstraße machten früher ein
Durchkommen an dieser Stelle schwierig. Nicht ohne Grund waren diese
Zonen Teil der Sperrbereiche der ersten Hochwassergefahrenkarten für
Kirrlach. Dass man dort heute „gefahrenlos" wohnen kann, liegt an
Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte (und Jahrhunderte), insbesondere
am Gießgraben und den Kriegbachdämmen, aber auch an den künstlichen
durch Straßenbau enstandenen Dämmen (Hinweis: Die Neuberechnung und
Aufhebung dieser Sperrbereiche folgte auf Drängen des
Heimatvereinsvorsitzenden Roland Liebl. Im ersten Entwurf der
Hochwassergefahrenkarte waren die künstlichen Eingriffe durch
Menschenhand bei der Modellierung nur sehr lückenhaft aufgenommen
worden, so dass „nur" der natürliche Geländezustand abgebildet wurde).
Vor gut 200 Jahren (vergl. Bild) stand auf dem Verlauf der heutigen
St. Leoner Straße teilweise noch das damalige Rathaus und Schulgebäude
(Rath. et Schulhaus). Nach dem Abbruch des Gebäudes begann die
bauliche Erschließung des Neubaugebietes (Kaiser-Wilhelm-Straße,
Rosenstraße, St. Leoner Straße). Die zugrunde liegende Karte von Peter
Wirth aus dem Jahr 1814 zeigt auch den damaligen Friedhof und die
Zugänge zur Kirche. Diese Wege waren ausschließlich südwestlich
orientiert. Das Rathaus mit Schulgebäude (im Bild orange gefärbt) war
demnach der östliche Ortsrand vom bewohnten Kirrlach.
Wie Kronau von Kirrlach aus erreicht wurde (vergl. Vorwoche), lässt
sich augenblicklich noch nicht exakt rekonstruieren. Die „Alte Straße"
beim Gasthaus zum Ochsen verläuft jedenfalls zu weit südlich, denn
Kronau war früher nur nördlich der Schleußlach trockenen Fußes
erreichbar.
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