Der Judenweg (Reilinger Weg) und der Vorderwegscheitelweg (vielleicht
der Kirloher Weg?) mit der
Wegekehre beim Friedhof stehen in ihrer Linienführung in einer
direkten und sehr engen Beziehung zum
natürlichen Geländeverlauf. Sie unterscheiden sich damit grundsätzlich
von allen anderen heutigen
Zufahrtsstraßen (St. Leoner, Kronauer, Bruchsaler, Waghäuseler,
Schwetzinger), die sich nicht in die
natürliche Geländesituation einfügen.
Bild: Roland Liebl (Hintergrund: Google-Earth GeoBasis-DE/BKG (c)
2009)
|
Nachdem die Auswertung des digitalen Geländemodells in
Hinblick auf das Oberflächenwasser rund um Kirrlach viele neue
Detailkenntnisse für den Heimatforscher offenbarte, soll heute nochmal
ein kurzer Rückblick auf das Wegesystem im Mittelpunkt stehen. Er ist
teilweise wörtlich aus der aktuellen Broschüre des Nachrichtenblatts
der Landesdenkmalpflege (Heft 2/2021) entnommen: Es ist nicht ohne
Faszination, sich mit den Resten oft weit in die Geschichte
zurückreichender alter Verkehrswege zu beschäftigen, - gleichgültig ob
diese noch eindrucksvoll erhalten oder als nur noch spärliche
Überbleibsel im Gelände zu finden sind. Manchmal lassen sich solche
Altwege noch über lange Strecken verfolgen und tragen besondere Namen,
die uns neugierig machen, wie: Alte Straße, Römerstraße, Judenweg und
ähnliche. Oft sind sie aber auch namenlos und längst in Vergessenheit
geraten. Reizvoll ist auch, sich vor Augen zu führen, was sich auf
diesen Straßen alles abgespielt hat, wer dort unterwegs war, zu
welchem Zweck, wohin und mit welchen Fortbewegungsmitteln?
Linienführung alter Wege:
- Alte Straßen gingen früher in ihren Linienführungen eine ganz
enge Beziehung zum Gelände ein. Sie unterscheiden sich dadurch von
heutigen modernen Straßen, die durch die technischen Möglichkeiten
der Geländeveränderungen mittels Großbaumaschinen kaum mehr an
vorgegebene Geländesituationen gebunden sind.
- Die Linienführung und der Ausbau der Wege hängen auch stark von
der Art der Fortbewegung und den verwendeten Fortbewegungsmitteln
ab: Werden die Wege von Fußgängern benutzt, werden Tragtiere
mitgeführt, Saumverkehr oder wird geritten, werden für den
Warentransport einachsige Karren oder zweiachsige Wagen eingesetzt?
- Wenn möglich, wurden die Altwegtrassen auf Geländerücken gelegt,
weil dort im Allgemeinen trockenere Verhältnisse herrschen als in
Senken.
- Funktional gesehen können Altwege Fernwege sein,
Nachbarschaftswege, die Siedlungen miteinander verbinden oder lokale
landwirtschaftliche Wege.
|