Der Heimatverein hat in den letzten Monaten viele spannende
Themen aufgearbeitet, insbesondere alte Wege, Gräben, Lachen, Teiche
und Seen. Sie gehören zum Verständnis der Kirrlacher Geschichte nicht
nur dazu, sondern sie sind sogar das Fundament. Sie bildeten den
Rahmen für die Entwicklung der gesamten Region rund um Kirrlach. Diese
Randbedingungen haben überall ihre Spuren hinterlassen und können je
nach Interessenlage gezielt angefahren werden. Manche wirken bis
heute. Beispiel: Warum erfahren wir so wenig aus Reilingen oder St.
Leon? Warum gab es vor nicht allzu langer Zeit in Reilingen keine
Kirrlacher Straße und in Kirrlach keine Reilinger Straße? Warum
entstanden erst vor sehr kurzer Zeit Straßen zwischen Reilingen und
St. Leon? Das hat nicht nur damit zu tun, dass sich hier verschiedene
Landkreise und Religionsgrenzen trafen, die zu einer Abschottung
führten. Vielmehr ist es umgekehrt: Die Kreis- und Religionsgrenzen
hängen mit diesen Randbedingungen ganz eng zusammen. Sie sind nicht
Ursache, sondern Ergebnis! Die natürlichen Barrieren haben sich
manifestiert.
Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann kontaktieren Sie uns einfach
per E-Mail (Roland.Liebl@gmx.de) oder per Telefon (60981, AB).
Gerne radeln wir markante Punkte an, die Sie besonders
interessieren. Vielleicht haben Sie auch Fragen oder Hinweise, die zum
persönlichen Verständnis unserer Rechercheergebnisse beitragen.
Vielleicht entwicklen sich diese auch weiter. Wir freuen uns über jede
Form der Beteiligung: Ab Mitte August wollen wir donnerstags um 18.00
Uhr gezielt kleine Radtouren anbieten, sofern das Wetter mitspielt und
Interessenten sich melden. Wegen der aktuellen Corona-Auflagen müssen
wir allerdings bis auf Weiteres noch auf eine Voranmeldung bestehen.
Bei schlechtem Wetter wird alles jeweils um eine Woche verschoben.
Wie viele Minuten hätte der Kriegbachdamm nördlich von Kirrlach
noch gehalten? Was würde bei einem äußerst extremen Starkregen wohl
passieren? In welchen Senken (Lachen) würde sich das Wasser im
Ortskern von Kirrlach sammeln? Sind wir vorbereitet? Fragen über
Fragen! (Foto: Erhard Schmitteckert)
Als Klein-Venedig wird in Bruchsal eine ehemalige Häuserpartie am
Saalbach bezeichnet, die bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg am 1.
März 1945 an die Wasserstraße in Venedig erinnerte. Vor dem Ausbau des
Saalbachs in Richtung Rhein folgte dieses Wasser auch der
Kinzig-Murg-Rinne in Richtung Norden, wo es bei Starkregen seinen Weg
über einen Überlauf (Creek: Creek ist eine Bezeichnung in der
englischen Sprache für kleinere Wasserläufe oder Buchten und ähnliche
andere Gewässer- und Talungsformen. Der Begriff fand über die
iroschottischen Mönche den Weg in unsere Region; heute vermutlich
namensgebend für den Kriegbach, der eigentlich ein Creek war) bis nach
Kirrlach fand. (Foto: Roth)
|