Historisch betrachtet, war die Region rund um Kirrlach von
Ost-West-Fernwegen geprägt, die das Rheintal durchquerten. Altlußheim,
mit seinem hochwassersicheren Geländesporn, war neben Speyer als
Fährquerung für den Rhein ein wichtiger Kristalisationspunkt, wobei
Speyer dominant wurde. Ins Kraichgau waren zwei Talausgänge aus dem
breiten Rheintal von der Natur besonders begünstigt, weil dort das
natürliche Gelände auf dem Weg in den Kraichgau nur bis maximal 8 %
Steigung hatte: Heidelsheim (Bruchsal) und Wiesloch. Alle
dazwischenliegenden Talausgänge wurden vom frühen (Fern-)Handel
gemieden, weil mindestens 12 % Steigung zu bewältigen waren. Nord-Süd
spielte innerhalb der Rheinebene für den Fernhandel nur eine
untergeordnete Rolle. Man wich lieber auf den trockenen Talrand aus
(heutige B3).
Das Ganze änderte sich mit dem technischen Fortschritt und der
großen Politik, welche auch neue Grenzen zog. Die Badische Hauptbahn
wurde ab 1840 von Mannheim über Heidelberg nach Karlsruhe und von dort
aus weiter bis 1855 nach Basel und später bis nach Konstanz gebaut.
Der Bau der Strecke von Mannheim über Schwetzingen, Waghäusel (siehe
Bild) und Graben-Neudorf Richtung Karlsruhe folgte bis 1870.
Jetzt steht das nächste Großprojekt der Bahn an: Mannheim und
Karlsruhe sind wichtige Knotenpunkte des europäischen Bahnverkehrs. Am
8. Oktober 2021 wurden die Planentwürfe zum Bau von zwei zusätzlichen
Bahngleisen zwischen Karlsruhe und Mannheim öffentlich vorgestellt.
Konkret ist aktuell schon so viel: Wenn man den Rhein nicht zweimal
queren will, dann kreuzen alle fünf verbliebenen Planungsrouten die
Landstraße L555 zwischen Oberhausen und Kronau! Eine Variante
würde dabei von St. Leon nach Kirrlach kommend die Landstraße nach
Kronau ortsnah queren (Bild folgt). Tangiert würde bei dieser
Planvariante der Bereich Kriegbach/Gießgraben/Kirrlacher Vogelpark,
also der östliche Rand von Kirrlach.
|