Gedanken zur Wiedereröffnung der Rheinbrücke

(Mitteilungsblatt vom 3. Dezember 2021)



Die Repro zeigt eine Straßenkarte von 1946. Das Walldorfer Kreuz gab es damals noch nicht. Die spätere Autobahn über den Rhein wurde in tiefes Gelände gelegt, was an den zahlreichen Bachläufen zu erkennen ist. Noch deutlicher wird es mit der Digitaltechnik. Plötzlich versteht man, warum es den Namen Wall-Dorf gibt und warum es in St. Leon eine Wall-Grabenstraße gibt. Zwischen beiden Wällen (Erdwälle gegen Hochwasser) verlaufen die heutigen Fernrouten über den Rhein.
Foto: Roland Liebl

 

Die Salierbrücke als wichtige Verkehrsachse zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist nach jahrelanger Sanierung seit wenigen Tagen wieder offen. Auf der Brücke überquerten vor der Sanierung etwa 28.000 Fahrzeuge täglich den Rhein bei Speyer. Die zweite Verkehrsachse ist die Autobahnbrücke der A 61. Sie führt ab dem Hockenheimer Dreieck wie die B 39 Richtung Sinsheim und Bad Wimpfen, einer bereits zur Römerzeit bedeutenden Stadt. Die Autobahn und die Bundesstraße, beide führen zwischen St. Leon und Walldorf hindurch.

Was hat das mit Kirrlach zu tun?

Heute fast gar nichts mehr, denn Speyer, Sinsheim, Bad Wimpfen und andere Städte der Region sind (außerhalb des Berufsverkehrs und von Staus) innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto gut zu erreichen. Der „Fern“-Verkehr zwischen diesen Städten geht heute komplett an Kirrlach vorbei.

War das schon immer so?

Das sind eigentlich mehrere Fragen gleichzeitig und daher auch viele Antworten:

  • Ja, den Fernverkehr zwischen Speyer und Bad Wimpfen gibt es schon sehr lange.
     
  • Nein, 30 Minuten reichten damals natürlich nicht aus. Es gab keine ausgebauten Straßen und Wege. Im Vergleich zu heute waren es wohl eher 30 Stunden als 30 Minuten.
     
  • Jein: Ja, es gab früher Ost-West-Routen über die Wegekehre am heutigen Ortsrand von Kirrlach. Konkret: St. Leon - (Alt)Lußheim. Und nein: Nord-Süd-Routen führten auch früher schon an Kirrlach vorbei.

Wieso führten Fernrouten bis zum heutigen Ortsrand von Kirrlach?

Wasser und Sumpf, so die Kurzantwort. Die ersten systematisch höhenvermessenen Karten von Tulla, das digitale Geländemodell und die Satellittenbilder von Google beleuchten die Geschichte vom Anglach, dem Ostrhein und dem Mingolsheimer Rhein. Autobahn und Bundesstraße liegen in heute trockengelegtem Gelände, welches vor gar nicht so langer Zeit fast unpassierbar war, zumindest für den Fernverkehr. Von Kirrlach aus führte ein trockener Weg auf einem Geländerücken entlang der Todtlach bis zum Rhein.