Amphibien in Kirrlach

(Mitteilungsblatt vom 8. April 2022)



Fuß des Kirrlacher Taufsteins, der ursprünglich aus dem Fürstbistum Würzburg stammt. Der Fuß wurde als Baumstamm mit abgehauenen Ästen gebildet, an dem Frösche, Eidechsen und Schlangen emporsteigen. Diese Symbolik passte gut zu dem von Lachen und Amphibien geprägten Kirrlach.
Foto: Liebl
 

 

(Fortsetzung) Das griechische Worte “Amphi-bios” (wörtlich: doppellebig) bringt den Kern ihres Daseins auf den Punkt: Amphibien leben als Larven im Wasser und kriechen später als Lungenatmer an Land. Der sogenannte “Große Landgang” vor etwa 420-350 Millionen Jahren vollzieht sich im “Kleinen Landgang” eines jeden Frosches erneut. An diesen Meilenstein der Evolution erinnern Amphibien uns bis heute (Quelle: https://www.frogs-friends.org/de/faszination-frosch/welt-der-amphibien).

Weltweit sind über 7.000 Arten bekannt, die sich in drei Gruppen teilen. In Kirrlach gab es bis vor kurzer Zeit noch große Vorkommen aus der Gruppe der Froschlurche. Zu dieser Gruppe gehören alle Frösche, Kröten und Unken. Außerdem war die Gruppe der Schwanzlurche, zu der alle Salamander und Froscharten gehören, stabil vertreten. Über die das lokale Vorkommen der dritten Gruppe, der Schleichenlurche oder Wühlen, ist wenig bekannt. Es sind regenwurmartige Amphibien ohne Arme und Beine, die unterirdisch oder unter Wasser leben.

Mensch und Lurch sind historisch-kulturell eng verbunden. Im Guten wie im Schlechten. Im alten Ägypten galten Frösche als Fruchtbarkeitssymbol. Kein Wunder, Ackerbau braucht Wasser. Und mit der Überschwemmung kamen die Frösche. Kröten hatten dagegen eher eine schlechte Reputation. Im Mittelalter glaubte man, dass Hexen sich in sie verwandeln.

Der vom Würzburger Fürstbischof Rudolf II von Scherenberg (1466-1495) in Auftrag gegebene Kirrlacher Taufstein greift im Sockel das Thema der Kröte und der Eidechse auf. Über die genaue Symbolik für den Kirrlacher Taufstein ist leider nichts überliefert. Die Wälder, Felder und Wiesen rund um Kirrlach waren voll von Amphibien. Insofern war der neue Standort des Taufsteins gut gewählt.

Ohne Renaturierungsmaßnahmen (die Tieferlegung vom Erlenteich und Faulen See ist leider noch zu wenig), wird es in Kirrlach jedes Jahr weniger Amphibien geben. Insofern gilt es konstruktive Vorschläge zu entwickeln.