In unserer Region gab es mehrere Römerstraßen. Wenngleich die
erste und bedeutendste Nord-Süd-Verbindung in Obergermanien (Germania
superior) linksrheinisch von Basel (Basilia) über Straßburg (Argentorale),
Lauterburg (Tribuni), Speyer (Noviomagus) und Worms (Borbetomagus)
verlief, gab es später auch rechtsrheinische Straßen.
Um 100 n.Chr. führten wohl zwei Straßen nach Norden. Einmal von
Baden-Baden (Aquae) entlang der Bergstraße in der Vorbergzone über
Sulzbach, Ettlingen, Durlach, Bruchsal, Stettfeld weiter nach
Ladenburg (Lopodunum). Entlang des Hochgestades gab es von Straßburg
über Rastatt, Durmersheim, Grünwinkel, Wiesental nach Ladenburg eine
zweite rechtsrheinische Route.
Die Kirrlacher Römerstraße führt direkt zum römischen
Brandgräberfeld bei der Gabel (siehe Bild) auf der heutigen
Altlußheimer Gemarkung.
Ein Abgleich mit dem Digitalen Geländemodell sowie Grabungsfunde
beim Kirrlacher Neubaugebiet um 1990 (Bereich
Westerwaldweg/Jurastraße) lassen vermuten, dass es mehr als nur einen
Abzweig Richtung Bad Wimpfen gab. Welche Wegevarianten es vom
Wagbachkastell bis nach Ladenburg gab, bleibt auch künftig noch ein
interessantes Untersuchungsgebiet.
Archäologisch gesichert, weil heute noch weitgehend sehr gut
erhalten, ist der Abschnitt der Römerstraße zwischen dem
Wagbachkastell und der Gabel nördlich von Kirrlach. Von dort aus gab
es sicher eine Route mit Rheinquerung nach Speyer. Nördlich und
östlich verlaufende Routen der Römerstraßen ab dem Brandgräberfeld
hatten, wenn man dem digitalen Geländemodell folgt, auf jeden Fall
auch Fähren, lange Furten, bzw. lange Brückenbauwerke benötigt, um die
tiefen und feuchten Stellen zu passieren. Tulla benutzte für diesen
Bereich den Begriff „Mingolsheimer Rhein”. Dieses Gebiet erstreckt
sich in der Tat bis an die heutige B3 bei Mingolsheim und wird auch
als Anglach in der Literatur geführt.
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