Suche nach den Spuren der weiteren Römerstraßen rund um Kirrlach

(Mitteilungsblatt vom 6. Mai 2022)



Grafik aus 1988 über den vermuteten Verlauf von Römerstraßen auf Basis von gefundenen Resten und überlieferten Beschreibungen
Foto: G. Dreisbusch [Farben: Roland Liebl]
 

 

In unserer Region gab es mehrere Römerstraßen. Wenngleich die erste und bedeutendste Nord-Süd-Verbindung in Obergermanien (Germania superior) linksrheinisch von Basel (Basilia) über Straßburg (Argentorale), Lauterburg (Tribuni), Speyer (Noviomagus) und Worms (Borbetomagus) verlief, gab es später auch rechtsrheinische Straßen.

Um 100 n.Chr. führten wohl zwei Straßen nach Norden. Einmal von Baden-Baden (Aquae) entlang der Bergstraße in der Vorbergzone über Sulzbach, Ettlingen, Durlach, Bruchsal, Stettfeld weiter nach Ladenburg (Lopodunum). Entlang des Hochgestades gab es von Straßburg über Rastatt, Durmersheim, Grünwinkel, Wiesental nach Ladenburg eine zweite rechtsrheinische Route.

Die Kirrlacher Römerstraße führt direkt zum römischen Brandgräberfeld bei der Gabel (siehe Bild) auf der heutigen Altlußheimer Gemarkung.

Ein Abgleich mit dem Digitalen Geländemodell sowie Grabungsfunde beim Kirrlacher Neubaugebiet um 1990 (Bereich Westerwaldweg/Jurastraße) lassen vermuten, dass es mehr als nur einen Abzweig Richtung Bad Wimpfen gab. Welche Wegevarianten es vom Wagbachkastell bis nach Ladenburg gab, bleibt auch künftig noch ein interessantes Untersuchungsgebiet.

Archäologisch gesichert, weil heute noch weitgehend sehr gut erhalten, ist der Abschnitt der Römerstraße zwischen dem Wagbachkastell und der Gabel nördlich von Kirrlach. Von dort aus gab es sicher eine Route mit Rheinquerung nach Speyer. Nördlich und östlich verlaufende Routen der Römerstraßen ab dem Brandgräberfeld hatten, wenn man dem digitalen Geländemodell folgt, auf jeden Fall auch Fähren, lange Furten, bzw. lange Brückenbauwerke benötigt, um die tiefen und feuchten Stellen zu passieren. Tulla benutzte für diesen Bereich den Begriff „Mingolsheimer Rhein”. Dieses Gebiet erstreckt sich in der Tat bis an die heutige B3 bei Mingolsheim und wird auch als Anglach in der Literatur geführt.