Römische Verkehrswege

(Mitteilungsblatt vom 13. Mai 2022)



Römische Straße bei Ubstadt-Weiher, vermutlich innerorts.
Außerorts waren in unserer Region Sand und Kies als Deckschicht verbreitet.
Foto: Landesdenkmalamt B-W
 

 

Eine der historischen Errungenschaften der Römer war die Verbindung von Teilen ihres Weltreichs durch ein geplantes Netz künstlicher Straßen, die in der Hauptstadt Rom zusammenliefen. Das Kommunikations- und Wegesystem war so gut ausgelegt, dass ein Kurier in kürzester Zeit die entferntesten Grenzen des Imperiums erreichen konnte. Das Straßennetz Roms war eine notwendige Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren dieses riesigen Reiches. Während der römischen Kaiserzeit sind die Reichsstraßen vor allem von den marschierenden Truppen, den kaiserlichen Beamten und ihrem Gefolge, den Transportwagen der Händler und nur selten von privaten Reisenden benutzt worden. Noch im Mittelalter dienten viele dieser alten Römerstraßen den Pilgern nach Rom oder ins Heilige Land als Wanderweg.

Verlauf der Kirrlacher Römerstraße

Sie war vor rund 1.900 Jahren eine wichtige Verbindung zwischen dem Wiesentaler Wagbach-Kastell und einer römischen Siedlung nordwestlich von Kirrlach, welche durch das 1955 entdeckte römische Brandfeld (Friedhof unweit der Gabel) archäologisch als gesichert gilt. Speyer und Stettfeld (weiter Richtung Cannstadt) waren die näheren Ziele, Bad Wimpfen, Ladenburg aber auch Mainz oder Straßburg waren über das verzweigte Straßennetz ebenfalls gut erreichbar. Wo genau überall die Abzweige waren, ist archäologisches Forschungsgebiet. Vereinzelte Fundstellen lassen nur erahnen, dass es diese Abzweige an verschiedenen Stellen gab (wir berichteten bereits mehrfach dazu). Alle Straßen verliefen, so weit es das Gelände erlaubte, schnurgerade. Dies gilt insbesondere für den Kirrlacher Abschnitt der Römerstraße, die im spitzen Winkel die Landstraße zwischen Kirrlach und Wiesental zwischen den beiden Kreiseln schneidet.

Der Heimatverein steht aktuell mit der Forstverwaltung in Kontakt, um zumindest Teile der Route wieder erkennbar zu machen. Die besondere Bauweise im damals noch sumpfigen Gelände ist heute für das geschulte Auge noch gut zu erkennen.