Das Wasser des Lußhardtwaldes

(Mitteilungsblatt vom 19. August 2022)



Wasserüberlauf beim Kriegbachpolder, fotografiert vor vier Monaten
Foto: Archiv Heimatverein
 

 

Die Lußhardt liegt auf einer Hochterrasse des Oberrheingrabens zwischen Reilingen und Karlsdorf mit Gefälle nach Osten, Westen und Norden. Sie ist ein Teil des rechtsrheinischen Waldgebietes zwischen Rastatt und Mannheim, das auch Hardtwald genannt wird. Im Jahr 1002 tauschte Heinrich II. mit Herzog Otto von Kärnten Bruchsal und die Lußhardt gegen die Burg in Worms ein. Kaiser Heinrich III. schenkte den Königshof Bruchsal dann zusammen mit dem Lußhardtwald am 6. Mai 1056 dem Bischof von Speyer.

Die Amtsgeschäfte für die Lußhardt wurden dann für 550 Jahre vom Hochstift Speyer geführt. In den folgenden Jahrhunderten verringerte sich die Waldfläche durch Rodungen. Wesentlich für die Nutzung der Flächen war die systematische Entwässerung. Ursprünglich gab es im Lußhardt, so bestätigen die aktuellen Auswertungen des Digitalen Geländemodells, fast keinen der uns heute so vertrauten Bachläufe. Vielmehr war es eine von kaskadierenden Lachen geprägte Landschaft. Teils als Senken der von Sanddünen geformten Landschaft, teils als Folge der andauernden Bodenabsenkungen. Bis heute dehnt und bewegt sich im Gebiet des Oberrheingrabens die Erdkruste. Fast einen Millimeter senkt sich der Graben jedes Jahr.

Regenwasser versickerte an den oft nur wenige Zentimeter oder Meter höher gelegenen Stellen und trat zeitverzögert in einiger Entfernung als Quellwasser in den zahlreichen Senken wieder aus. Vermutlich nur bei Starkregen oder Tauwetter kam größerer Wassernachschub vom Kraichgau oder dem Nordschwarzwald direkt in die Lußhardt.

Angesichts der tagesaktuellen Hitze und lang anhaltenden Trockenheit im Wald stellt sich die Frage, inwieweit die 1.000-jährige Geschichte der systematischen und auf Tempo ausgelegten Entwässerung als nachhaltig bezeichnet werden kann. Noch vor 70 Jahren wurde bei Trockenheit regelmäßig Wasser aus dem Kriegbach in Kirrlach versickert, teilweise durch Umkehr der zahlreichen Entwässerungsgräben. Das ginge auch noch heute (Bild).