Zufällig ist der Heimatverein auf dieses Exemplar der "Deutsche
Zeitung" aus dem Jahr 1785 gestoßen. In der Zeitung ist auf der Seite
181 auch ein Artikel über die Wallfahrten von Walldorf nach Waghäusel
abgedruckt. Darin findet auch der Wallfahrtsort Waghäusel seine
Erwähnung. Allerdings in einer überraschenden Form: Der Pfarrer von
Walldorf beantragte in Worms und bei der Landesregierung, die
Wallfahrten nach Waghäusel künftig zu untersagen.
Interessant die Begründung: Der katholische
Pfarrer von Walldorf stellte fest, dass immer nach den Wallfahrten
jährlich fast zwölf uneheliche Kinder geboren wurden.
Mannheim, den 1sten Junius.
Der katholische Pfarrer zu Waldorf zeigte vor
kurzem dem Vicariat zu Worms pflichtmäßig an, dass die jährliche
Wallfahre seiner Dorfleute nach Waghäusel fast jährlich zwölf
uneheliche Geburten nach sich zöge, und dadurch nebst der Versäumniß,
seiner Gemeinde sehr zur Last gereiche. Das hochwürdige Vicariat
fand diese Anzeige auch in der der Wahrheit gegründet, untersagte
der dortigen Gemeinde die Wallfahrt nach Waghäusel förmlich, und
machte dem Unfuge damit ein Ende: wozu die hochgeistliche
Landesregierung sehr gern ihre Einwilligung gab.
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