Walldorfer Pfarrer untersagte 1785 Wallfahrten nach Waghäusel

 



Deutsche Zeitung vom 11. Juni 1785 (Bild: Archiv Liebl)
 


Zufällig ist der Heimatverein auf dieses Exemplar der "Deutsche Zeitung" aus dem Jahr 1785 gestoßen. In der Zeitung ist auf der Seite 181 auch ein Artikel über die Wallfahrten von Walldorf nach Waghäusel abgedruckt. Darin findet auch der Wallfahrtsort Waghäusel seine Erwähnung. Allerdings in einer überraschenden Form: Der Pfarrer von Walldorf beantragte in Worms und bei der Landesregierung, die Wallfahrten nach Waghäusel künftig zu untersagen.

Interessant die Begründung: Der katholische Pfarrer von Walldorf stellte fest, dass immer nach den Wallfahrten jährlich fast zwölf uneheliche Kinder geboren wurden.

 

Mannheim, den 1sten Junius.

Der katholische Pfarrer zu Waldorf zeigte vor kurzem dem Vicariat zu Worms pflichtmäßig an, dass die jährliche Wallfahre seiner Dorfleute nach Waghäusel fast jährlich zwölf uneheliche Geburten nach sich zöge, und dadurch nebst der Versäumniß, seiner Gemeinde sehr zur Last gereiche. Das hochwürdige Vicariat fand diese Anzeige auch in der der Wahrheit gegründet, untersagte der dortigen Gemeinde die Wallfahrt nach Waghäusel förmlich, und machte dem Unfuge damit ein Ende: wozu die hochgeistliche Landesregierung sehr gern ihre Einwilligung gab.